Da mag das Starensemble noch so groß sein, das SEBASTIAN BACH auf „Give ‘Em Hell“ auffährt (Bobby Jarzombek, Steve Stevens, John 5, Duff McKagan), da mag das Presseinfo noch so sehr auf seine durchaus bemerkenswerten Erfolge als Solist, Schauspieler, TV- und Broadway-Darsteller hinweisen: Im Grunde genommen erwarten die allermeisten Fans weltweit nur eines von Bach: Eine Comeback-Scheibe mit SKID ROW. Da dies aber aufgrund anscheinend unüberbrückbarer Differenzen zwischen dem Frontmann und seiner Ex-Restband eher unwahrscheinlich ist, muss man auch dieses Mal mit einem Soloalbum des redseligen Sängers vorlieb nehmen.
Das allerdings im Falle von „Give ‘Em Hell“ deutlich stärker ausfällt als beim Vorgänger „Kicking And Screaming“. Geboten wird ein weites Feld an differenzierten Hardrock-Tönen, das sowohl die klassischen SKID-ROW-Zeiten abdeckt, das aber auch vor modernen Klängen oder ALICE-IN-CHAINS-Anleihen nicht Halt macht. Egal, ob eine Powerballaden wie „Had Enough“, die extrem lässige APRIL-WINE-Coverversion von „Rock’N’Roll Is A Vicious Game“ mit coolen Mundharmonika-Parts, Hymnenhaftes („Harmony“), moderne Power-Riffrocker („Hell Inside My Head“, „All My Friends Are Dead“, „Taking Back Tomorrow“) – in den meisten Fällen trifft Bach den richtigen Ton. Die Produktion von Bob Marlette (ROB ZOMBIE, BLACK SABBATH) tönt zwar eine Spur zu modern, was sich aber angesichts der Klasse der Kompositionen durchaus verschmerzen lässt – auch wenn zum Ende der Scheibe die ganz großen Glanzpunkte rarer werden.
FAZIT: Nun gut, vermutlich werden wir uns damit arrangieren müssen, dass SKID ROW und SEBASTIAN BACH auch in Zukunft getrennte Wege gehen werden. Schade – aber mit einem Album wie „Give ’Em Hell“ ist darüber einigermaßen hinwegzusehen.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.05.2014
Duff McKagan
Sebastian Bach
John 5, Steve Stevens, Devin Bronson
Bobby Jarzombek
Frontiers Records
50:52
18.04.2014