Was Tempesta vor etwa einem Jahr in eigener Regie verzapft haben, klingt heuer noch ein Stück weit abgeklärter, ohne den produktionstechnischen Schmelz aber im Grunde nicht besser als auf "Unbounded". Die Schweizer rocken immer noch hausgemacht zwischen Neo "Grunge" und METALLICAs "Load"-Anwandlungen hin und her ...
... das Ganze mit kleinen Aufmerksamkeiten wie Streichern ("Heartache") oder anderem Studio-Zierrat (ätzend: das verkrampft prollige "Drag You Down" mit Sprechgesang und Loops, zumal noch einmal mit Rapper am Ende) unterfüttert, wobei Retos an James Hetfield gemahnende Stimme unangenehm bearbietet klingt. Wenn es nicht gerade zu viel Tralala an zahlreichen Ecken und Enden gibt, ragen der nette Sonnenschein "Feels Like Yesterday" und wie zuletzt immer wieder Anklänge an Country (Rock) heraus, oftmals melancholisch wie im Titelstück oder während "Bottom Line", "Cry For Help" (hübsche Slides) und "Cheap Trick".
Die betont moderne Produktion ist sicherlich gut gemacht, aber Kid Rock, NICKELBACK und Co. sind im Haus dieses Hörers so was von "durch", dass er sich TEMPESTA einfach nicht schönhören kann - bieder und glatt, letzteres vor allem mit "Rockstar" und "Heart 'n Soul", doofen Lippenbekenntnissen zum "Rockertum".
FAZIT: TEMPESTA spielen professionellen Feierabendrocker-"Rock, sind gute Songwriter und soweiter, wecken aber nur Setzkasten-Emotionen, und die "Nu Rock"-Ausflüge machen die Band regelrecht unsympathisch
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.10.2014
Ruedi Kälin
Reto Thalmann
Reto Thalmann, Pascal Fuchs
Armin Brühwiler
Fastball / Soulfood
49:50
10.10.2014