Auch mit ihrem zweiten Album enthebt sich diese Formation aus Kaiserslautern nicht dem elenden Sumpf des dummdeutschen Gothic Rock, auch wenn letztere Vokabel auf "To Lunar Canyons" nur im Ansatz gerechtfertigt ist: THE BEAUTIFUL DEAD geben der Synthetik der achtziger Jahre über weite Strecken hinweg Vorrang.
Dabei gefallen ausgerechnet jene dünn gesäten Momente, in welchen die Band auch als solche auftritt, nämlich während des füllig sphärischen "Rabbit Eye Movementz", in dem auch Frontmann Westrich über seinen ansonsten ausdrucksschwachen Stimmduktus hinwegkommt, sowie im ruhig wiegenden "Festival Of Light" eingedenk des aufbegehrenden Doppels aus "Incognito" und "Road Up To The Sky". THE BEAUTIFUL DEAD müssen einmal begreifen dass es trotz ihres retrospektiven Musikdesigns (die Produktion und alle verwendeten Klänge schreien nach den üblichen Verdächtigen) am Ende des Tages immer noch um Melodien, Hooks und vor allem Emotionen geht. Selbige möchte die Band inhaltlich hervorkehren, doch verwoben in distanzierte Kompositionen bringt das rein gar nichts.
Positiv wiederum: Abgesehen vom mechanischen "Ghost In The Garden", dem müden Opener "Neon Judas" und dem gleichfalls als akustisches Valium fungierenden "Drowning In Sand" verwehren sich THE BEAUTIFUL DEAD gegen allzu deutlich aus dem Setzkasten stammende Songwriting-Rezepte, wiewohl andererseits überambitionierte Experimente wie das geräuschvolle Titelstück und der überlange Abgang "Down Below" gelinde gesagt ausbaufähig sind. DREADFUL SHADOWS oder SCREAM SILENCE, um sinnvolle Referenzen zu geben, haben den Brückenschlag zwischen augenfälliger Eingängigkeit und Anspruch besser hinbegkommen, also warten wir Scheibe drei ab. Potenzial ist vorhanden, vielleicht fehlt nur noch der raffende und straffende Produzent, mit dem man seine Visionen aufs Wesentliche eindampfen könnte.
FAZIT: "To Lunar Canyons" hat nur deshalb nichts mit dem Bauern-Goth von MONO INC. und Konsorten zu tun, weil THE BEAUTIFUL DEAD im Fach "Hits für die Massen" geschwänzt haben, doch tiefsinniger wird die Scheibe durch diese Tatsache trotzdem nicht. Mit anderen Worten: kalter, wenig aussagender Patschouli-Sound und gerade weil die Protagonisten gefühlig sein möchten, in seiner abweisenden Art ein zwiespältiges Unterfangen.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.01.2014
T. Zimmermann Steitz
A. Westrich
C.Palm
A. Westrich, C.Palm
P.Palm
Eigenvertrieb
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18.05.2013