Man darf sich vom Bandnamen und dem Cover nicht täuschen lassen, mit Death Country haben THE DEAD SOUTH nichts am Hut. Auf Hüte stehen sie wohl, immerhin war dem Presseinfo die Meldung, dass Sänger Nate 800 Dollar für eine maßgefertigte Kopfbedeckung bezahlt hat, wichtig. Wichtiger als dies ist aber die „Good Company“.
Gute Hillbilly-Freunde laden dich auf einen Abend am Lagerfeuer ein und ab geht die Luzie. Eine fidele, folkige Bluegrass-Session, ohne Waschbrett und Drums, aber mit Banjo, Mandoline und gezupftem cello als Bassersatz ist angesagt. Würden WOVEN HAND ein Comedy-Album aufnehmen, so etwas wie „Good Company“ käme dabei heraus. Das ist manchmal albern („Manly Way“, „Travellin‘ Man“), manchmal witzig (die speedige „Duelling Banjos“-Variante „Long Gone“, das treffende „In Hell I‘ll Be in Good Company“) und wird richtig gut, wenn sie innig und ernsthafter aufspielen („Ballad for Janoski“, „Down That Road“, „Into the Valley“) oder der fröhliche Sound durch das gestrichene, apocalypticalische Cello konterkariert wird („Deep When the River's High“, „Honey You“).
Wie es sich für eine Band aus Kanada, diesmal aus Regina (Sasketchewan), anscheinend gehört (siehe auch ELLIOTT BROOD), muss mindestens einmal eine Trompete aus einer Mariachi-Band entliehen werden (in der fantastischen „Ballad for Janoski“). Wenn das so gekonnt wie hier passiert, ruhig mehr davon.
FAZIT: „We Are The Dead South“ ist ein fröhlicher Bluegrass-Marsch und gibt die Stimmung auf “The Good Company” vor. Gut gelaunte Streifzüge durch ländliche Gebiete, in denen noch Waschzuber benutzt werden. Das geschieht gerne im Galopp, ist launig und wie oben erwähnt ein bisschen albern. Am stärksten ist das Album, wenn die Stimmung kippt. Dorthin, wo es schmerzt und der Humor bestenfalls sarkastisch ist.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.11.2014
Nate Hilts, Scott Pringle
Nate Hilts, Scott Pringle
Scott Pringle (mandolin), Colton Crawford (banjo), Danny Kenyon (cello)
DevilDuck Records/Indigo
47:48
14.11.2014