Bereits das vierte Album hat dieses kalifornische erweiterte Trio mit "I'm A Stranger Here" veröffentlicht, doch erst jetzt ist das musikalische Schaffen der Herren und der Dame aus Santa Cruz auch auf dem Radar des das Tastenbrett malträtierenden Schreibknechts aufgetaucht, was insofern eine Schande ist, dass hier wohl ein Objekt viel früher hätte gesichtet werden sollen.
THE DEVIL MAKES THREE sind im Grunde fest im Bluegrass verwurzelt, würzen ihre fast ausschließlich akustische Musik allerdings mit unterschiedlichsten Elementen wie beispielsweise Old Time Music, Rockabilly, Jazz, Country und Folk, und hier und dort machen sich sogar Rhythm'n'Blues der 30er Jahre oder gar Ragtime der 20er bemerkbar. Fürwahr ein heterogener Mix, der in geballter Form auf zehn Songs respektive gerade mal vierunddreißig Minuten heruntergedampft allerdings wie aus einem Guss tönt und auf mitreißende Weise auf das Stück Plastik gebannt wurde, welches nun dauerrotiert.
Beginnt "Stranger" noch recht clubbig-verraucht und nach abgehangener Saloon-Musik duftend, so bekommt man spätestens bei "Worse Or Better" das Gefühl vermittelt, man habe sich hier irgendwo in einem Paralleluniversum zwischen AEROSMITHs "Rag Doll", dem Soundtrack "O Brother, Where Art Thou?" und der Serie "Justified" verirrt, während "Forty Days" mit seiner 30er-Atmosphäre und den Bläsereinsätzen wohl der erste kleine Hit dieses Albums ist und mit einem dermaßen intelligenten sowie eingängigen Songwriting sowie einer Musikalität und Melodiosität aufwartet, dass sich beinahe Tränchen der Verzückung aus den heiß werdenden Augäpfeln quetschen wollen.
Ein wenig Desperado-Feeling kommt mit dem treffend betitelten "A Moment's Rest" auf, das wie das Outro zu einem guten Western bar jedweder Comedy anmutet und die Nachhaltigkeit und Qualität der starken Melodien, die Sänger und Gittarist Pete Bernhard, die Kontrabassistin Lucia Turino und Gitarrist/Banjospieler Cooper McBean zu erschaffen in der Lage sind, zu unterstreichen wissen.
Ganz gleich, ob es dann auch mal etwas locker-flockiger ("Dead Body Moving" oder das schlichtweg herrlich sonnig-ironische "Hallelu") oder melancholisch und nach Ritt gen Sonnenuntergang ("Goodbye Old Friend") anmutend angegangen wird oder man bei "Spinning Like A Top" glauben mag. die SOGGY BOTTOM BOYS aus erwähntem Kultfilm mit George Clooney, Tim Blake Nelson und John Turturro hätten das Kommando übernommen, überwältigen THE DEVIL MAKES THREE über die komplette Albumdistanz mit Songs voller atmosphärischer Dichte und einer Echtheit, die gerade im Country/Bluegrass- und generell im Americana-Bereich nur selten anzutreffen ist.
FAZIT: Klischeefreies und freigeistiges Blaugras mit Sinn für den thematischen Zeitgeist aus dem Anbau wahrer Könner.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.06.2014
Lucia Turino
Pete Bernhard, Cooper McBean, Lucia Turino
Pete Bernhard, Cooper McBean, Buddy Miller
Marco Giovino
Buddy Miller (Baritongitarre), Cooper McBean (Banjo), Casey Dreissen (Fiddle), Jim Hoke, Steve Herrman, Bill Huber, The Preservation Hall Horns (Bläser)
New West Records
34:10
30.05.2014