Chartsplatz 33 für "Schuldig", Platz 23 für "Gegen die Stille" - dass das fünfte Album der Südtiroler Deutschrocker UNANTASTBAR auf Platz 13 landen würde, war ja wohl abzusehen. "Fluch & Segen" wurde das Werk betitelt und es zeigt, wie man Zielgruppenorientierung in Perfektion betreibt.
Na klar, es war ein harter und steiniger Weg für UNANTASTBAR, aber man ist sich immer treu geblieben, ist ehrlich und bodenständig. Man singt natürlich nur Lieder über Dinge, die einen selbst bewegen und die man selbst erlebt hat. Liebe, Vergangenheitsbewältigung, Außenseitertum, sich nicht unterkriegen lassen, Freundschaften, Tattoos, sich selber treu bleiben und was sonst noch so alles im Leben eines Südtirolers mit nicht ganz sauberer Weste wichtig ist. Das alles wird mit so einfachen Worten beschrieben, dass auch der dümmste Fan noch versteht, worum es geht. Das mag jetzt reichlich arrogant klingen, aber angesichts der Schlichtheit, mit der ein Antikriegstext wie bei "Bomben vom Himmel" geschrieben ist, kann man wirklich nicht von einem geschickten Umgang mit der deutschen Sprache sprechen. Aber vielleicht muss das auch einfach so sein.
Musikalisch kann man UNANTASTBAR wenig vorwerfen. Dass die Band mit ihrem eingängig-melodischen Punkrock-Songs mehr nach den Hosen, als den Onkelz klingt, wird der eingefleischte Deutschrocker natürlich niemals unterschreiben. Spielerisch ist man nach zehn Jahren natürlich voll auf der Höhe und selbstverständlich hat "Fluch & Segen" eine Top-Produktion vorzuweisen. Als Schwachpunkt kann man den Gesang von Joggl werten, denn die tiefe, leicht raue Stimme hat wenig Dreck auf den Bändern und würde wohl auch in einem Gothic-Rock-Kontext funktionieren.
FAZIT: UNANTASTBAR haben im Grunde genommen alles richtig gemacht und objektiv ist "Fluch & Segen" wohl ein gutes Album. Subjektiv hat die Band ihre Musik so sehr auf die Zielgruppe zugeschnitten, dass es schwer fällt, das alles ernst zu nehmen und ihnen ihre vermeintliche Authentizität abzunehmen. Und so bleibt der Eindruck, dass das alles irgendwie mehr Schlager, als echter Punk ist.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.06.2014
Spitzi
Joggl
Heiss, Tom
Schkal
Rookies & Kings/SPV
53:16
30.05.2014