Als UNISONIC vor gut zwei Jahren mit der „Ignition“-EP und der Bandhymne „Unisonic“ ein erstes hörbares Lebenszeichen in die Welt sendeten, wurden mit dem harten und treibenden Metal-Song Erwartungen geweckt, die das Debütalbum anschließend nicht halten konnte – zumindest in den Augen derer, die ein reinrassiges Metal-Album der Band um Wundersänger Michael Kiske und seinen ehemaligen HELLOWEEN-Sidekick Kai Hansen erwartet hatten.
Nun steht bereits der zweite Longplayer in den Startlöchern, und erneut wird eine EP zur Mundbewässerung der Fangemeinde veröffentlicht. Und eines ist mal klar: Wenn „For The Kingdom“, Titel und Titeltrack der EP, wieder nur ein musikalischer Ausreißer auf dem kompletten Album sein sollte, hat man sich ziemlich diskreditiert. Was aber nicht zu erwarten sein dürfte, denn Aussagen der Band diesbezüglich lesen sich bislang eindeutig so: Härter, bissiger und zupackender als auf dem Debüt soll es künftig zugehen. Und „For The Kingdom“ unterstreicht diesen Anspruch eindrucksvoll. Fast durchgehend mit Double-Bass-Rhythmen unterlegt und mit zahlreichen Gitarrenspuren garniert, entpuppt sich der EP-Auftakt als eine mitreißende Metal-Hymne, die jeden Song des Debütalbums in die Tasche steckt – und das Album war musikreviews.de (zugegebenermaßen euphorisierte) 14 Punkte wert. Im Gegensatz zu einstigen Ausnahmesängern wie Geoff Tate oder Rob Halford lässt die Stimme Michael Kiskes mit zunehmenden Alter einfach nicht nach, ganz im Gegenteil – sie klingt heute besser als zu „Keeper“-Zeiten.
Die Hoffnung, dass „For The Kingdom“ kein härtetechnischer Einzelgänger des kommenden Albums sein wird, nährt mit „You Come Undone“ der zweite Studiotrack der EP, der im Riffbereich zwar deutlich mehr im Hardrock-Bereich angesiedelt ist, dennoch aber über eine ordentliche Metal-Kante verfügt und im Refrain die Melodie der russischen Nationalhymne mit einem typischen HELLOWEEN-Song der frühen 90er-Jahre vereinigt. Mit „For The Kingdom“ kann „You Come Undone“ zwar nicht ganz mithalten, aber das Selbstbewusstsein bei UNISONIC scheint grenzenlos zu sein, wenn man einen solchen starken Songs ausschließlich auf dieser EP veröffentlicht und nicht auf das Album packt. Vier Live-Songs runden die EP ab: „Unisonic“, „Never Too Late“. „Star Rider“ und „Souls Alive“ wurden beim tschechischen „Masters Of Rock“-Festival 2012 mitgeschnitten und bieten reichlich „value for money“.
FAZIT: Bissiger, mitreißender, härter: „For The Kingdom“ ist ein Song, der Kiske-Fans in ekstatische Zustände versetzen dürfte. Dürfte? Sollte. Müsste. Muss. Wird. Die Vorfreude aufs zweite UNISONIC-Album könnte jedenfalls kaum beeindruckender gesteigert werden als mit diesem Song.
Punkte: 14/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.05.2014
Dennis Ward
Michael Kiske
Kai Hansen, Mandy Meyer
Kosta Zafiriou
Earmusic/Edel
29:33
23.05.2014