Was erwartet man von URIAH HEEP und ihrem 24. Studioalbum? Ganz klar: Mitreißende Hardrocksongs, reichlich Hymnen, tonnenweise schwere Hammond-Orgeln. „Outsider“ erfüllt glücklicherweise all diese Forderungen mit spielerischer Leichtigkeit. Mag man beim Blick auf das Albumcover zuerst befürchten, dass sich die Heeps neuerdings dem Progressive Rock verschrieben haben, so werden diese Befürchtungen schon mit den ersten Sekunden des Openers „Speed Of Sound“ glücklicherweise zerschlagen. Hochkarätige Hits wie „One Minute“, „The Outsider“ („Easy Livin‘“, anyone?) oder „Looking At You“ sorgen in unterschiedlichen Geschwindigkeitsstufen für gleichbleibend gute Laune, mit „Jessie“ zeigen die (Pardon!) alten Herren, dass sie immer noch in der Lage sind, einschmeichelnde Refrains auf das klassische URIAH-HEEP-Songgerüst zu packen.
Neues? Nein, natürlich nicht. Diese Band hat ihren Stil schon seit langen Jahren gefunden, und angesichts der Tatsache, dass es zwischendurch schon einmal so aussah, als würden sich Mick Box und Co. darauf beschränken, nur noch Klassiker-Tourneen zu spielen und keine neuen Alben zu veröffentlichen – zwischen 1998 und 2008 herrschte Funkstille in Sachen Studioalben –, muss man froh und dankbar über jedes neue Stück Musik aus dem Hause URIAH HEEP sein – und wenn dann noch eine durchgehend hohe Qualität wie im Falle von „The Outsider“ an den Tag gelegt wird, ist die Freude umso größer.
FAZIT: Warm klingende Hardrockhymnen im knappen Dutzend, ein stimmlich wieder einmal bärenstark agierender Bernie Shaw, Ausfälle gibt’s keine – URIAH HEEP sind auch im 45. Jahr ihres Bestehend eine Klasse für sich, schaffen es mit Leichtigkeit, ihren klar in den 70er-Jahren verwurzelten Stil zu keiner Sekunde angestaubt oder altmodisch klingen zu lassen.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.06.2014
Davey Rimmer
Bernie Shaw
Mick Box
Phil Lanzon
Russell Gilbrook
Frontiers Records
50:48
06.06.2014