Mit "Between The Madness", ihrem dritten Album, zeigen sich VANGOUGH härter und geerdeter als zuvor. Was sich wie ein Werbefloskel liest, ist wasserdicht belegbar anhand der kompakten Songs, mit welchen die Gruppe aus Oklahoma ihren Brückenschlag zwischen Metal und Progressive Rock gewissermaßen perfektioniert.
Dies belegt die ausgewiesene Griffigkeit des edlen Dutzends, das sich in überschaubaren Längen bewegt und dennoch abendfüllendes Kopfkino garantiert. Das Kerntrio (mit neuem Drum-Dynamo) und seine auf der Scheibe gastierenden Gehilfen decken stilistisch ein schwindelerregend weites Feld ab, angefangen bei den einstweilen fast stumpfen Tracks "Vaudeville Nation" und "Thy Flesh Consumed", die den finsteren Weg der Scheibe als Gesamtwerk weisen, über die folkloristische Elemente von "Corporatocracy" hinweg zum funky verspielten, zwischendurch schummrigen "Separation" oder dem Ideen-Füllhorn "Useless", das beinahe schon am Irrwitz von SLEEPYTIME GORILLA MUSEUM kratzt, allerdings mit unverkennbar eigener Note.
Die an ETHEREAL ARCHITECTs jüngste Geniestreiche gemahnenden Reißer "Schizophrenia" (forsch) und "Afterfall" (passend epischer Dosenöffner) stehen wiederum dem zarten, mit sachten Trommeln untermalten "O Sister" gegenüber - einem Kontrast aus Harsch und Betörend, wie ihn auch die mit Streichersätzen verbrämten Momente kennzeichnen, namentlich "Alone", Infestation" sowie das instrumentale Titelstück. Eingedenk des Covers von Rainer Kalwitz, das einmal nicht zu typisch ausgefallen ist - nicht zu vergessen Clay Withrows in allen Situationen mitreißende Stimme - ist "Between The Madness" der von VANGOUGH wohl erhoffte große Wurf, dessen sich unbedingt ein maßgebliches Label annehmen sollte.
FAZIT: Spätestens jetzt müssen VANGOUGH auf eine Relevanzstufe mit der neuen Riege des Progressive Metal gestellt werden. Gemeinsam mit den vergleichsweise verspielten HAKEN beweisen die Amerikaner, dass zeitgenössische, knallharte Kunstmusik nicht lautmalerisch nach schlackernden Gitarrensaiten benannt werden und Brüllaffen ans Mikro stellen muss. Life after Djent? You bet ...
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.01.2014
Jeren Martin
Clay Withrow
Clay Withrow
Clay Withrow
Kyle Haws
Eigenvertrieb / Just For Kicks
71:56
20.01.2014