1991 erschien das Debüt der VARGAS BLUES BAND, „From The Dark“ ist Album Nummer Vierundzwanzig, wenn man drei Live-Veröffentlichungen mitzählt. Kopf und Namensgeber der Combo ist der spanische Gitarrist Javier Varga, der für den unverkennbaren rauen und deftigen Sound – gern auch per Slide-Gitarre – sorgt.
Das klingt nach all den Jahren ziemlich unbehauen und unverbraucht; „Heavy City Blues“, der Titel des vorangegangenen Longplayers, gibt die Marschrichtung vor. Gleich zum Einstieg wird heftig und schnörkellos gerockt, während sich die Lyrics mit „Bye Bye Zombie“ eines hochaktuellen Themas annehmen. Diese Zombies sind von der schnellen Sorte und bewegen sich nicht weit von LENNY KRAVITZ zu seinen besten Zeiten entfernt, mit dem die VARGAS BLUES BAND 2012 auf Tour war. „Let It Go“ ist ein weiterer straighter Rocker, während der „Moon Light Blues“ seine Geschichte etwas zu unspektakulär und ausführlich erzählt, allerdings auch ein paar hakenschlagende Passagen aufweist.
„Runaway“ ist die erste, dem Titel entsprechend nach vorne treibende, Semi-Ballade; was sich aber eher auf Gaz Pearsons (an)klagenden Gesang, als auf ein gedrosseltes Tempo bezieht. Pearson macht seine Sache als ungestümer Sangesvorstand einer Blues-Rock-Institution durch die Bank verdammt gut. Direkt daran anschließend wird im „Palace Of The King“ der klassische Blues hofiert, mit Mick Jaggers kleinem Bruder Chris als (unauffälligem) Gast.
Das lässige „Radioactivity“, mit deutlicher Orgelbeteiligung, ist der heimliche Hit des Albums, ein Song den CHRIS REA auf der „Road To Hell“ bestimmt mit Vergnügen hören würde. Die „Inner Sun“ beleuchtet ein entspanntes Szenario, in der Zeppeline vorbeigleiten und der Slide mit der langsamen Hand erzeugt wird. Das Finale wird vom schleichenden Instrumental „Roy‘s Blues“ packend eingeleitet und vom ebenfalls wortlosen „Esperanto“ gekrönt. Der Einsatz der spanischen Gitarre verleiht dem Stück eine jazzig-folkloristische Note, die ruhig öfter hätte erklingen dürfen. Zeigt aber, dass die VARGAS BLUES BAND noch einige interessante Optionen für die Zukunft besitzt.
FAZIT: Nicht neu aber gekonnt. Die VARGAS BLUES BAND spielt eine gelungene Mischung aus schmutzigem Blues und rotzigem Rock mit gut abgehangenen Ruhephasen. Obwohl Sänger Gaz Pearson überzeugt, sind neben dem krachenden „Bye Bye Zombie“ und dem coolen „Radioactivity“ die beiden abschließenden Instrumentalstücke die Höhepunkte eines insgesamt stimmigen Albums.
PS.: Das Promo-Digipack besitzt ein anderes Cover. Das oben abgebildete Motiv war in der ursprünglichen Version nur im Hintergrund schemenhaft zu erkennen. Scheint aber die offizielle Gestaltung zu sein.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.11.2014
Luis Mayo
Guz Pearson, Dani Wild, Chris Jagger
Javier Vargas, Roberto Daiqui
Tamas Szasz
Peter Kunst
Off Yer Rocka/Cargo Records
50:54
21.11.2014