Hiermit lancieren die ALLMANS eine Allstar-Show höchster Güte, die so gar nichts von Veteranentreffen kurz vorm Siechtum hat.
Die Highlights stellen erwartungsgemäß Warren Haynes und der ewige Wunderknabe Derek Trucks, sei es beim flammenden "End Of The Line oder in "Wasted Words".
Susan Tedeschi und Samuel David Moore brillieren hingegen jeweils vor Bläser-Satz und Gospel-Chor in "Stand Back" beziehungsweise "Please Call Me Home" - einem Feld, in welchem sich natürlich auch Southern-Ikone Dr. John wohlfühlt. Jungstar Brantley Gilbert erweist sich neben Eric Church (aktuell auch stark mit seinem Soloalbum "The Outsiders" unterwegs) als echte Überraschung, Keb' Mo' als relativ zahm und auf ungewohnte Weise.
"One Way Out", dargeboten von Altmeister Hiatt, ist ebenfalls ein Glanzlicht im Set, Pat Mohanan macht "Queen Of Hearts" zur urbanen Ballade, und Trace Adkins erweicht die Herzen allein per Stimme. Die Brüder selbst erstrahlen gemeinsam besonders hell, und den unzerstörbaren "Statesboro Blues" mit Taj Mahal sollten Genre-Affine auf jeden Fall einmal in dieser Fassung gehört haben. Die ausgewogene Mischung von Songs lässt zwar kaum Staunenswertes aus der zweiten Reihe zu, aber in Sachen Rotnacken-Hardrock muss man diese Zusammenstellung auf brav beklatschter Mega-Bühne wohl gehört haben.
FAZIT: Statt müder Reunion mit Heile-Welt-Charakter und trotz eines leichten Inzucht-Charakters ist "All My Friends" eine gutgemeinte Geste und Hommage an einen Altmeister, der weiterhin in vollem Saft steht, erbracht von denjenigen, die es am ehesten draufhaben, nämlich einer Musiker-Elite zwischen Jam Rock und Country.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.04.2014
Rounder / Universal
73:44
02.05.2014