Schon beim ersten Teil bekam man eine Gänsehaut nach der anderen, was Wunder also, dass My Proud Mountain genau zum 70. Geburtstag von Songwriting-Legende Townes Van Zandt (mit nur 52 Jahren verstorben) den zweiten Lauf der Tribut-Reihe (?) begehen.
John Baizley von BARONESS, US CHRISTMAS' Nate Hall und Mike Scheidt von YOB begehen diesen Reigen, letzterer dreimal im Alleingang mit dem eröffnenden Standard "To Live Is To Fly","Rake" (hat Wino schon auf Teil eins interpretiert) vom vierten Album "Delta Momma Blues" sowie dem Spätwerk "Highway Kind". Was Baizley gemeinsam mit Chanteuse Katie Jones aus "If I Needed You" und "St. John The Gambler" (ebenfalls von Scott Kelly auf der ersten Scheibe bedacht) macht, ist wieder einer dieser tränenschweren Momente, an welche auch Hall mit "Waitin' Around To Die" und Stevie Floyd (DARK CASTLE, NATÜR) anknüpft.
Hall brilliert ansonsten in der Räuberpistole "Pancho & Lefty" - der Van-Zandt-Hymne schlechthin - und gemeinsam mit Dorthia Cottrell von WINDHAND während "Our Mother The Mountain". Dank der fabelhaften Produktion und Arrangement-Kunst der Protagonisten kommt immer wieder ein Zauber auf, dem man sich selbst als nicht Bewanderter in Sachen Van Zandt kaum entziehen kann. Das Trio schafft es genauso gut wie seine Vorgänger (neben Weinrich und Kelly auch Steve von Till), den gepeinigten Künstler würdevoll wiederaufleben zu lassen beziehungsweise seiner zu gedenken.
FAZIT: Man stört sich beim Hören von "Songs of Townes Van Zandt Vol. II" nicht einmal an den Dopplungen im Vergleich zum Erstling, weil die Macher den Stücken andere Facetten abgewinnen und damit beweisen, dass Townes Van Zandts Werk mindestens so zeitlos ist wie jenes all der Bob Dylans dieser Welt. Macht das Ganze jetzt vielleicht auch jemand mit Warren Zevon?
Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.03.2014
My Proud Mountain / Cargo
32:05
07.03.2014