Auch wenn VAUXDVIHLs „To Dimension Logic“ eines der größten Prog-Metal-Album aller Zeiten ist, überrascht die Tatsache, dass ein Branchenriese wie Century Media sich der Wiederveröffentlichung dieses australischen Gigantenalbums angenommen hat, dann doch. Zunächst die nackten Fakten: Die ursprüngliche Version des einzigen Full-Length-Albums der Australier erschien im Jahre 1992; hier gibt es nun das Album gemeinsam mit den beiden Nachfolge-EPs „Vog“ (1998) und „Siberian Church Recordings“ (2001) in dezent veränderter Aufmachung (das hingestümperte neue Logo darf man als kleine Frechheit bezeichnen).
Herzstück der Doppel-CD oder Doppel-LP ist natürlich „To Dimension Logic“, das 1992 zur gänzlich falschen Zeit auf den Markt kam – oder einfach seiner Zeit voraus war. Wer sich einen höchst anspruchsvollen Mix aus VOIVOD, WATCHTOWER und PSYCHOTIC WALTZ und frühen HEIR APPARENT vorstellen kann, der dem Hörer immer wieder Knoten ins Gehirn spielt, der mit zahllosen Breaks, Irrungen und kaum für möglich gehaltenen Wendungen intensiven Kopfhörer-Hörgenuss für lange Monate bietet, der findet hier das richtige Futter. „To Dimension Logic“ ist natürlich kein Album, das „Easy Listening“ bietet, das nebenbei gehört oder gar verstanden werden kann. Es muss, es will erarbeitet, erkämpft werden, wie ein 8000er-Berg erklommen und bezwungen werden – am Anfang gibt es ein paar kleine Steigbügel, die den Zugang erleichtern, ein paar kleine Melodien, die zuerst hängen bleiben („Separate Ends“). Stück für Stück gewinnt man schließlich die Oberhand, folgt Break für Break – und man drückt irgendwann wie selbstverständlich die Repeat-Taste.
Die beiden EPs, die auf der zweiten CDs enthalten sind, fallen im Vergleich dazu ein wenig ab, reizen die Grenzen des Progressive Metal noch weiter aus, sind mit kalten, Industrial-artigen Klängen angereichert, können „To Dimension Logic“ so nicht ganz das Wasser reichen.
FAZIT: Eine Sternstunde des Progressive Metal ist endlich wieder zu zivilen Preisen zu haben. Wer „To Dimension Logic“ noch nicht besitzt, braucht jetzt eine noch bessere Ausrede, warum er das Album, das auf einer Stufe mit „Into The Everflow“, „Nothingface“ oder „Control And Resistance“ steht, nicht besitzt.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.09.2014
Edward Katz
Fab Gallen
Paul Read, Fab Gallen
Chris Delov
Chris Delov
Century Media
91:17
29.08.2014