Der Gesang ist ja soooo QUEENS OF THE STONE AGE ... aber nicht täuschen, Leute: WITCHRIDER (ja, es gibt so langsam genügend Bands mit der Hexe im Namen) rocken zwar bevorzugt durch die Wüste, klingen dabei aber nicht nach jedermann, den man sonst so mit einer Kräuterzigarette hinter stacheligen Kakteen antrifft.
Die Österreicher spielen einen nuancierten Stil nach offensichtlichen Vorbildern, bieten aber nie schnöden Stoner-Stoff, und das muss man der Band hoch anrechnen, denn die Versuchung ist bekanntermaßen groß, wenn man in einer vor Abgeschmacktheit strotzenden Szene wildert. Das originell strukturierte "Far From You" steht für die bemühte Unvorhersehbarkeit der Musiker - ein Unterfangen, das ihnen vollends gelungen ist.
Der Pferdefuß des Ganzen: So vertraut der Sound im Prinzip anmutet, so wenig unmittelbar Zugängliches findet man auf "Unmountable Stairs", was aber wiederum dazu führt, dass man sich längerfristig für dieses Album begeistern kann. Das wehmütige "SP" läuft neben den zackig bluesigen Tracks "Witch-Hunt" und "One For Five" am schnellsten rein, während sich die Überraschungen häufen.
Da wären etwa bereits früh das instrumentale Mini-Epos "Black" und das zähe "The Fog" mit seinen fast noise-rockigen Dissonanzen, die das eingängige Titelstück oder das leicht melancholische "Styx" konterkarrieren. So bleibt die Platte spannend und rechtfertigt das Dasein seiner Macher auch in einem überlaufenen Feld.
FAZIT: Saucool, diese Band - da meint man zuerst, WITCHRIDER würden abkupfern, und am Ende entpuppen sie sich als Mixer bunter Einflüsse aus Doom, Space und Classic, jeweils mit freundlichem "Rock" dahinter.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.11.2014
Bernhard Weigl
Daniel Dorninger
Hans-Peter Leitner
Michael Hirschmugl
Fuzzorama / Cargo
50:10
07.11.2014