Aus unerfindlichen Gründen fand der erste Longplayer der schwedischen Okkult-Retro-Rocker YEAR OF THE GOAT bei uns keine Erwähnung, überzeugte er doch mit der recht eigenen Mischung aus ca. vier Dekaden zurückliegendem Rock mit schmissigen Melodien und großartigem Gesang. Vielleicht kam man damals aufgrund von Besetzungswechseln nicht ganz an die vielversprechende 12“ „Luce Ferrem“ heran, überdurchschnittlich war aber auch „Angel Necropolis“ allemal.
Satte zwei Jahre später legt man endlich mit „The Key And The Gate“ nach, allerdings nur drei neue Songs, von denen der letzte ein Instrumental ist. Der Titeltrack startet recht flott und sehr melodisch, Marke: Einmal gehört und im Ohr. Markenzeichen der Band ist unverändert der großartige glasklare Gesang von Thomas Eriksson, der sich hier Sabbathi nennt und auch die Werke GRIFTEGÅRDs veredelt hat. Die Melodien sind unverkennbar YEAR OF THE GOAT und beinahe einen Tick zu gut gemeint, die Grenze zur Käsigkeit wird gestreift, aber nicht überschritten. „Mystic Mountains“ schaltet dann in allen Belangen zurück und ist ein harter Rocker, in dem die Band ihre Psychedelic-Einflüsse auslebt und das Mellotron des Papstes endlich mal eine hörbare Rolle spielt. Der sehnsuchtsvolle Gesang auch hier allererste Güte, was würden YEAR OF THE GOAT nur ohne diesen Sänger machen? Das abschließende fünfminütige Instrumental wird allein vom Mellotron getragen und hat schon deshalb viel von einem Sixties-Horrorfilm-Soundtrack, wirklich weltbewegend ist der Song allerdings nicht.
FAZIT: Zwei besonders wegen des Gesangs herausragende Songs bietet „The Key And The Gate“. Und die Gewissheit, dass YEAR OF THE GOAT zu den Bands gehören werden, die das Ende der Retro-Welle überdauern werden.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.12.2014
Tobias Resch
Thomas Sabbathi
Marcus Lundberg, Don Palmroos, Thomas Sabbathi
Pope
Fredrik Hellerström
Napalm Records
16:26
28.11.2014