Bereits 1993 machten sich ACID KING in San Francisco auf den steinigen Weg in die Wüste. Direkt vor ihnen waren gerade SLEEP weniger und KYUSS mehr auf der Erfolgsspur angekommen, aber für ACID KING sollte es aus unerklärlichen Gründen nicht reichen. Das mag ein Grund sein, warum zehn lange Jahre seit der letzten Veröffentlichung vergangen sind. Zehn Jahre, die man mit stoischer Verweigerung von Entwicklung verbracht haben muss, denn „Middle Of Nowhere, Center Of Everywhere“ ist ein Album, das man, nun ja, auch 1993 hätte aufnehmen können. OK, der Klang wäre nicht so perfekt gewesen, aber musikalisch stimmt alles.
ACID KING sind heavy – korrigiere sehr heavy – , natürlich lassen sich BLACK SABBATH irgendwo im ACID-KING-Universum orten, aber auch der Begriff „Stoner“ kommt hier nicht von irgendwoher, sondern aus dem hypnotischen Gesang von Lori S., die kraftvoll aus dem Drogennebel herüberschallt. Die Kriechspur wird sicherheitshalber aber nie verlassen, monoton geht es über die Wüstenpiste voran, hier mal ein Kaktus, dort ein Scorpion, der ein fröhliches Lied über Veränderung pfeift und erbarmungslos überrollt wird. Hier kommt der rohe Stoff, die wirklich schweren Gitarren, der knarrende hölzerne Bass und die gelegentliche Schläge auf die Drums. Und gelegentlich sogar ein klein wenig Melodie, die „Middle Of Nowhere, Center Of Everywhere“ hörenswert macht und aus der Vielzahl von Stonerwerken herausragen lässt.
FAZIT: Stoner Rock an der Grenze zum Doom, hypnotische Elemente im Gesang, ein bekiffter Drogenexzess in Zeitlupe. Gute Scheibe.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.04.2015
Mark Lamb
Lori S.
Lori S.
Joey Osbourne
Svart Records
53:33
17.04.2015