Mit seinem zweiten Album feiert der Londoner Tenorsaxofonist Alex Garnett Premiere, indem er erstmals mit einem gleichwertigen Nebenmann agiert. Der New Yorker Tim Armacost dient sich dabei mitunter als Zubringer an, ergänzt den Bandleader aber gleichsam umso häufiger.
Die beiden ergehen sich gerne in fließendem Unisono, setzen aber auch beeindruckende Kontrapunkte wie während der zehnminütigen Tracks "Her Tears" und "Charlie’s World", die oftmals an virtuose Schlangenbeschwörer denken lassen. Janisch und Maddren zeigen sich dabei als traditionell unauffällig swingende Rhythmusgruppe mit gelegentlichen Solo-Spots, wobei die Kunst jedoch im Subtilen liegt; das Titelstück etwa besticht durch seine Abkehr vom konventionell "geraden" Viervierteltak, bleibt aber trotz alledem genauso wie "Early Autumn" eine possierliche Ballade mit Überlänge.
Das Ensemble schlägt fortwährend eine Brücke zwischen ausladenden Kompositionen und relativ kompakten, aber sehr virtuosen Treibern wie straight aus den Fifties ("Delusions Of Grandma", "Holmes", "I’ve Got My Love To Keep Me Warm"), was die Spielzeit von "Andromeda" im Nu vergehen lässt.
FAZIT: "Andromeda" ist ein kurzweiliges Jazz-Album zwischen Tradition und moderner Frische, dessen Reiz nicht nur in der offensichtlich doppelten Besetzung der Holzbläserspitze besteht, sondern im ganzheitlichen Ansatz des Leaders, der keinerlei Statisten um sich geschart hat. War ja irgendwie auch zu erwarten.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.02.2015
Michael Janisch
Liam Noble
James Maddren
Alex Garnett, Tim Armacost (Saxofon)
Whirlwind / Indigo
60:39
30.01.2015