Hui, da hat jemand offensichtlich nicht nur bedächtig an der Bay Area geschnuppert, sondern diese direkt mit Haut und Haaren - oder besser gesagt Blut und Knochen - im Ganzen verspeist. Und selbst nach dem Verzehr dieser musikalischen Schwergewichte war der Appetit des US-Death-Thrash-Geschwaders BATTLECROSS scheinbar noch nicht gestillt. So finden sich auf "Rise To Power", dem nunmehr vierten Album des Quintetts, Einflüsse von EXODUS, TESTAMENT, SLAYER, METALLICA, IRON MAIDEN und mehr. Will man die Liste um modernere Parallelen erweitern, so lassen sich (frühe) TRIVIUM, THE BLACK DAHLIA MURDER und gar die Tech-Deather von DECREPIT BIRTH benennen.
Sicher, einen Preis für Innovation und Eigenständigkeit werden BATTLECROSS damit nicht gewinnen können, aber für 35 Minuten hervorragende Unterhaltung reicht es allemal. Denn so vielseitig die zu identifizierenden Inspirationsquellen ausfallen, so abwechslungsreich ist auch das Ergebnis. Obendrein vorgetragen mit technischer Präzision und festgehalten mit einer lupenreinen Produktion - so lässt sich auch die ein oder andere doch etwas zu nah am Original befindliche Sektion verzeihen.
Rasante Doublebass, Blastbeats, Ufta-Rhythmen, packende Grooves, progressive Tech-Death-Anleihen, MAIDEN-Leads, Screams, Growls und hymnische Passagen - die Bandbreite der Stilmittel ist enorm. Leider greifen diese nicht immer so nahtlos ineinander, wie man sich dies wünschen würde. Zugunsten des Abwechslungsreichtums greifen BATTLECROSS doch gelegentlich zum Baukastenprinzip.
FAZIT: Wer mit den genannten Urgesteinen des Metals aufgewachsen ist, für den dürften BATTLECROSS ein echter Dorn im Auge sein. Wer sich jedoch an den völlig unverhohlen genutzten Inspirationsquellen nicht stört und modern dargebotenem Thrash Metal nicht abgeneigt ist, der erhält ein äußerst facettenreiches und absolut unterhaltsames Stück Musik.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.09.2015
Don Slater
Kyle Gunther
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Metal Blade Records
35:56
21.08.2015