Nicht schlecht: satte 15 Jahre nach seinem letzten Soloalbum bringt der ewige Gitarren-Underdog gleich einen Doppeldecker auf den Markt und verzeichnet damit mindestens zwei Drittel Treffer ins Schwarze.
Selbstverständlich begeht Bernie Tormé auf "Crash & Burn" keine Neuerungen oder halbseidene Experimente, sondern bleibt bei seinen bluesrockigen Leisten, dies aber nicht selten mit ordentlich Schmackes, ohne das Songwriting zu vernachlässigen. So fallen die Kompositionen ausgesprochen kompakt aus, und die Trio-Besetzung zahlt sich vor der rohen, aber transparenten Produktion vollends aus.
Zu den Glanzpunkten der Scheibe(n) zählen die Uptempo-Klopper "Bad Juju" (schön schmutzig), "Partytown", "Highway Chains" und "Lockjaw" (zweiminütiger Rotzer), das sich episch wiegende "Good Man Down" und der hypnotisch düstere Ohrwurm "Your Voodoo", wobei man generell sagen darf, dass das Gros der Lieder - auch die nun nicht genannten - gemein eingängige Hooklines aufweisen.
Abgesehen von Gimmicks wie dem kurzen Slide-Ausflug "Warpaint" bleibt Tormé stilistisch wie bereits angedeutet recht konservativ, doch das ist angesichts der Güte des Gebotenen keine Schande. Dass man zu viele Slow Blueser wie "Out In The Cold" oder das arg jammige "Stoneship" (acht Minuten) in solcher Form zu oft gehört hat, liegt am anhaltenen Genre-Boom, dem der gute Mann mit seinen Veröffentlichungen eben leider hinterherhinkt. Es sei ihm verziehen.
FAZIT: Hard und Blues Rock mit songschreiberischem Mehrwert, vielen alten Tugenden und genügend Farbtupfern dazwischen, um tatsächlich über 80 Minuten lang bei der Stange zu halten.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.05.2015
Chris Hellmann
Bernie Torme
Bernie Torme
Ian Harris
Eigenvertrieb / Just For Kicks
40:37 + 42:07
17.04.2015