Schlager-Metal mit Frauengesang … Ehrlich, man ziehe den "harten" Anteil von BEYOND THE BLACK ab, schon hat man einen Schunkler fürs Musikantenstadl. Die gecastete "Band" um eine blutjunge Frontfrau mutet von vorne bis hinten kalkuliert an und sollte eigentlich konsequent ignoriert werden, um wirklich interessanter und vor allem ehrlicher Musik Platz einzuräumen.
Machen wir es also kurz: "Songs Of Love And Death" strotzt vor widerlich ohrwurmigem Pop mit harten Gitarren, dazu passend für die Zielgruppe folkloristischem Versatz ("Pearl In A World Of Dirt"), auf die Tränendrüsen drückenden Power-Balladen ("Unbroken") und NIGHTWISH-Tuschs wie in "When Angels Fall" (warum nicht gleich "Angels Fall First"?). Natürlich klingt das Ganze gekonnt von vorne bis hinten und sieht auch so aus (Knöpfedreher und Komponist Sascha Paeth verbürgt sich wieder als souveräner Absonderer von kitsch as kitsch can). Ach ja, und einen brünftigen Elch lassen die Macher in "Hallelujah" auch noch röhren, derweil die erst 19-jährige Sängerin die in diesem Metier erwartete, klischeehafte Frauenrolle komplett erfüllt. Widerlich bis faszinierend, das, und die MOTÖRHEAD-Interpretation "Love Me Forever" ist ein schlechter Scherz, oder?
Zu alledem passt, dass die Wacken-Macher dahinterstecken, die ja einen guten Riecher für den Kommerz haben. Braucht die Leserschaft des Deaf Forever ganz dringend, dieses Album … und der Rest der Welt natürlich auch.
FAZIT: Hört lieber "Künstler" aus Casting-Shows, denn die machen keinen Hehl daraus, dass sie ein Konstrukt sind, das Geld eintreiben soll. Wir blenden jetzt über zu interessanter Musik.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.02.2015
Erwin Schmidt
Jennifer Haben
Christopher Hummels, Nils Lesser
Michael Hauser
Tobias Derer
We Love Music / Universal
56:17
13.02.2015