Sie haben sich mit den Jahren zu richtigen Big Playern im Geschäft hochgespielt, die Kollegen von BLACKBERRY SMOKE aus Atlanta. Ihr neues Album legt davon besonders deutlich Zeugnis ab, bietet es doch einen stimmigen Mix aus Basisarbeit und unverfrorenem Mainstream, wie ihn allenthalben Hardliner von "ganze früher" nicht lieben lernen können. Wenn das hier richtig beworben wird, entsteht ein Hit daraus.
Locker-leichte Feger wie "Let Me Help You" mit seinem ironischen Text oder das treibende Titelstück mit seinem hypnotischen Ohrwurm-Lick wechseln sich mit schwelgerischen Austauschbarkeiten ab, namentlich "Living in the Song", "Payback's a Bitch" und die Ballade "Woman in the Moon". Angenehme Ausreißer im Einerlei stellen die Country-Anwandlung "Too High" sowie Heiteres wie das klimpernde "Lay It All on Me" und "Wish in One Hand" dar.
Der Gesang mutet teilweise arg "produziert" und mit künstlichem Schmelz angereichert an (Grammy-Gewinner Brendan O'Brien verbürgt sich hier im Guten wie Schlechten), aber das gehört ja zum Mainstream, richtig? Da sind die Herren ja wie gesagt angekommen, und more power to them, wie der Amerikaner so sagt.
FAZIT: Mit ihrer Mischung aus Blues und Southern Rock sowies etwas aus allen anderen Americana-Töpfen sind BLACKBERRY SMOKE heuer mehr Konsens denn je. Des Eindrucks des Oberflächlichen und der Pflichterfüllung kann man sich beim Hören von "Holding All The Roses" aber nicht erwehren, so professionell und gefühlvoll inszeniert das auch alles klingen mag. Den Verkaufszahlen tut das aber sicherlich keinen Abbruch, und der Genre-Fan hat ja mittlerweile genügend Alternativen im Underground zur Hand.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.02.2015
Richard Turner
Richard Turner, Paul Jackson, Charlie Starr
Paul Jackson, Charlie Starr
Brandon Still
Brit Turner
Earache / Warner
54:34
06.02.2015