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Channel Zero: Kill All Kings

Stil: Alternative/Modern Metal

Cover: Channel Zero: Kill All Kings

Die stilistische Laufbahn dieser belgischen Kapelle ist durchaus als abenteuerlich zu bezeichnen. Schlug das 1992er Debüt, welches den Bandnamen auch als Titel trägt, ganz klar in die Bay Area-Thrash-Kerbe, machte man mit "Stigmatized for Life" einen Schwenk gen Neo-Thrash und zollte vor allem PANTERA Tribut. Mit den beiden Alben "Unsafe" und "Black Fuel" wurden anschließend alternativmetallische Territorien erschlussen, bevor sich 1997 die Auflösungsgerüchte materialisierten und bzzz, weg. Foff, krrrk, brösel.

2009 juckte es die Band offenbar wieder in den Fingern, und man trat Anfang des folgenden Jahres für ein Reunionkonzert in Brüssel auf, und nicht zuletzt auch auf Wirken der Fans hin rauften sich die Herrschaften wieder zusammen und schoben 2011 "Feed 'Em With A Brick" als fünftes Album über den Tisch. Der unerwartete Tod des ursprünglichen Drummers Phil Baheux brachte die Band um Sänger Franky De Smet Van Damme nicht davon ab, weiterzumachen, und gemeinsam mit Roy Mayorga (NAUSEA, SOULFLY, STONE SOUR, AMEBIX und CRISIS sind und waren weitere Betätigungsfelder) hat sich das Quartett ins Studio verschanzt, um die Fans auch 2014 mit einem neuen Werk zu versorgen.

Selbiges tönt wie bereits sein Vorgänger so, als sei die Band hinsichtlich Genre angekommen. Die alternativen Elemente sind noch immer vorhanden, der Thrash ist in moderner Form vorhanden, und insgesamt ist der Fokus schlichtweg auf kraftvollen, melodischen, rhythmischen und groovenden Metal gerichtet. Gelegentlich erinnern die Buben an FORBIDDEN zu ihren alternativen "Green"-Zeiten, aber auch eine Nähe zu TRANSPORT LEAGUE und B-THONG ist nicht von der Hand zu weisen. Ein klein wenig Blockbuster-Trailer-Flair ("Ego", "Burn The Nation") und perverserweise NICKELBACK-artige Harmonien komplettieren das prall produzierte Gemisch.

Während sich die Band in der Vergangenheit immer wieder sperrig zeigte, sind die CHANNEL ZERO der Jetztzeit um einiges eingängiger unterwegs - das bringt einerseits ein gehöriges Ohrwurmpotential mit sich, doch gleichermaßen laufen unsere westlichen Nachbarn dabei Gefahr, dass man sich sehr schnell an "Kill All Kings" sattgehört hat. Ein Problem, welches so einige Alben in sich bergen, denn Eingängigkeit kann gleichzeitig sowohl eine Stärke als auch eine Schwäche sein: Im Grunde bietet "Kill All Kings" alles, was ein modernes Metalalbum bieten sollte: Härte, ein hoher Mitgehfaktor, Catchiness, starke Melodien - doch häufig wirkt der Sechstling so, als sei er am Reißbrett entstanden. Hinzu kommt, dass der Band die kreative Luft hier und dort ausgegangen zu sein scheint, denn manche Songs sind in etwa so spannend wie die dreizehnte Navy CIS-Wiederholung auf kabel eins.

FAZIT: Es ist erfreulich, dass die Band wieder und immer noch da ist, doch die Band sollte sich überlegen, ob sie weiterhin eine Art Pflichtprogramm abliefern soll oder gern auch mal ein wenig mehr Mut zeigen will - das obere Mittelfeld ist voller qualitativ ebenbürtiger Bands, und gerade in dieser grauen, wenn auch soliden Masse ist es ratsam, sich etwas anzueignen, das eine klare Abgrenzung darstellt. "Nur" gut genügt nicht.

Punkte: 9/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.02.2015

Tracklist

  1. Dark Passenger
  2. Electronic Cocaine
  3. Burn The Nation
  4. Digital Warfare
  5. Ego
  6. Crimson Collider
  7. Kill All Kings
  8. Brothers Keeper
  9. Army Of Bugs
  10. Mind Over Mechanics
  11. Duisternis
  12. Heart Stop

Besetzung

  • Gesang

    Franky de Smet van Damme

  • Gitarre

    Mikey Doling

  • Keys

    Tino de Martini

  • Schlagzeug

    Roy Mayorga

Sonstiges

  • Label

    Metal Blade Records

  • Spieldauer

    44:51

  • Erscheinungsdatum

    20.06.2014

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