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Circuline: Return

Stil: Progressive Rock

Cover: Circuline: Return

Nachzuvollziehen, dass in langjährigen Mitgliedern einer Tribute-Band irgendwann der Wunsch wächst, eigene Stücke zu schreiben, zu spielen und aufzunehmen. So geschehen bei Andrew Colyer, Bill Shannon und Darin Brannon, die gemeinsam zu DOWNING FGREY gehörten, einer progressiven Combo, die nicht ein einzelnes großes Vorbild live kopierte sondern gleich ein ganzes Sammelsurium: „YES, Genesis, ELP, Gentle Giant, King Crimson, UK, Jethro Tull, Rush, and Pink Floyd“ (Keyboarder Colyer in einem Interview mit Prog Sphere) wurden während der jeweiligen Auftritte gegeben. Man kann also davon ausgehen, dass die drei Herren an ihren Instrumenten versiert sind, was „Return“ auch belegt.

Vor dem Start mit dem eigenen Material wurden flugs noch Sänger und Sängerin (beide ebenfalls vom Fach) engagiert und zur Komplettierung ein paar Gäste geladen, wovon Violinist Joe Deninzon den nachhaltigsten Eindruck hinterlässt. CIRCULINE sind geboren und veröffentlichen mit dem knapp vierzigminütigen „Return“ ein nicht sonderlich umfangreiches Debüt, das einen zwiegespaltenen Eindruck hinterlässt.

Die Zeit als Cover-Musiker hat ihre Spuren hinterlassen, die Vorbilder sind zahlreich, und obwohl CIRCULINE keine reine Klon-Band sind, wiegen die Schatten der Vergangenheit schwer und hinterlassen zuweilen einen muffigen Geruch. Gerade die Diametralität macht „Return“ zu schaffen. Auf der einen Seite gibt es melodiösen, symphonischen Prog, dessen Ablaufdatum in dieser Form schon ein paar Jahre zurück liegt. Das wogt und wabert, schaukelt sich von kleinen, poppigen Gesangslinien zum volltönenden instrumentalen Großeinsatz hoch. Handwerklich sauber, aber nichts, was zwischen späten RENAISSANCE, PENDRAGON und SPOCK’S BEARD nicht schon vor Jahren ähnlich geklungen hätte. Dazu Lyrics, die Steine erweichen („The Look in Your Eyes, A Mountain Of Tears“).

Auf der anderen Seite gibt es Experimente und Ausflüge Richtung Jazzrock. Diese Erscheinungsform steht CIRCULINE wesentlich besser. Wie das flirrende „Nebulae“, das knackig geklöppelte „Soleil Noir“, die Ballade „Imperfect“, deren relaxter Pianopart zum Instrumental „Fallout Shelter“ überleitet, das an die experimentellen Stücke von „Lamb Lies Down On Broadway“ gemahnt und mit seinem beinahe freejazzigen Finale den Höhepunkt „Silent Revealed“ vorbereitet. Bei dem sich Pat Metheny und Jean-Luc Ponty (Auftritt Joe Deninzon) und symphonischer Prog zu einem eigenständigen und durchaus faszinierendem Ganzen verbinden.

So endet das Album versöhnlich, nachdem die mediokre erste Hälfte, abgesehen von den kurzen, instrumentalen Zwischenspielen, nicht gerade Begeisterungsstürme auslöst.

FAZIT: Die letzte Viertelstunde, plus sechs Minuten „Nebulae“ und „Soleil Noir“ zu Beginn, bietet „Return“ eine spannende Prog-Sichtweise, die zwar in der Vergangenheit fußt, aber eine eigene Gegenwart verdient hat. Davor wird zu oft Klischee um Klischee bemüht, technisch zwar ansprechend umgesetzt, aber musikalisch eher mau. Insgesamt geht die besser Hälfte mit knappem Vorsprung über die Ziellinie.

Punkte: 8/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.07.2015

Tracklist

  1. Return
  2. Nebulae
  3. Stereotype
  4. Soleil Noir
  5. One Wish
  6. Imperfect
  7. Fallout Shelter
  8. Silence Revealed

Besetzung

  • Bass

    Matt Dorsey, Andrew Colyer

  • Gesang

    Natalie Brown, Billy Spillane, Randy McStine, Andrew Colyer, Bill Shannon, Darin Brannon

  • Gitarre

    Bill Shannon

  • Keys

    Andrew Colyer

  • Schlagzeug

    Darin Brannon

  • Sonstiges

    Joe Deninzon (electric violin)

Sonstiges

  • Label

    Inner Nova Music

  • Spieldauer

    40:11

  • Erscheinungsdatum

    03.07.2015

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