Alle guten Dinge sind drei und gehen ins Phrasenschwein …Spaß beiseite: Die Post-Hardcore-Band CITY OF SHIPS hat sich bereits mit ihren ersten zwei Scheiben als prima Verwalter des Erbes von Combos wie HANDSOME, QUICKSAND oder JAWBOX empfohlen, woran sich auch mit "Ultraluminal" nichts ändert - im Guten wie Schlechten.
Ihr drittes Werk zeigt die drei Musiker von gewohnter Seite mit kantigem Alternative-Stoff ohne Pop-Appeal. Man muss sich nach wie vor in die schwerfällige Rhythmik der Band einfinden, doch falls man nicht schon aufgrund Eric Jernigans Vocals hinter die unterschwellige Melodiösität der Gruppe kommt ("Alarm" hat sogar etwas von DEFTONES), tut es das vielschichtige Gitarrenspiel. Auf dieser Grundlage sind sozusagen einige Anti-Hits entstanden, allen voran das treibende "Preeminence" sowie der an Bob Moulds Solo-Schaffen gemahnende Schwebebalken "Lost It".
Zwingendes aus der zweiten Reihe: das balladenhafte "Illawarra Escarpment" und der Gegenpol dazu, das kratzig aggressive "The Old Man", bei dem man sich Jaz Coleman auf dem Indie-Trip vorstellen kann.
FAZIT: CITY OF SHIPS' "Ultraluminal" ist ein Gegenentwurf in jeder Hinsicht, alternativ im besten Sinn also, dabei aber nicht einmal nur für ein Nischenpublikum empfehlenswert. Solche Musik wird nie alt, vielleicht gerade wegen ihrer Unauffälligkeit im Mainstream. Zum Entdecken ist es allerdings nie zu spät.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.03.2015
Andrew Jernigan
Eric Jernigan
Eric Jernigan
Eric Soelzer
Golden Antenna / Broken Silence
37:15
06.03.2015