Der gebürtige Peruaner Claudius Rieth hat einen weiten Weg über Hamburg zurück ins seinen Wurzeln relativ nahe Chile zurückgelegt, wo er heute ein Studio betreibt. Nach zahlreichen Arbeiten für andere Künstler und einem elf Jahre zurückliegenden Solo-Debüt erscheint nun mit "Get Out" sein zweites Album unter dem Bandnamen CLAUDIUS, auch wenn er alle Fäden selbst in der Hand hält.
"Get Out" besteht aus poppigen, leicht melancholischen Singer-Songwriter-Stücen mit etwas synthetischer Anmutung, verstärkt durch Synthesizer-Einsatz und mechanisch wirkende Beats nebst mit Effekten belegter Stimme (höre das Titelstück oder das an CHROMA KEY erinnernde "Please Take"). Dennoch klingt die Scheibe ausgesprochen warm, mitunter auch urban wie im Fall des relaxten "Going Down" oder im flockigen Indie-Popper "Am I So Stupid".
"Chocolate" und "Close" rocken ein wenig wie CHUMBAWAMBA zu ihren besten Zeiten, aber CLAUDIUS tönt weniger schrullig als jene Kultgruppe, geschweige denn annähernd genauso aufbegehrend. Man könnte dieses Album sogar als seichtes Geplätscher abkanzeln, täte den findig geradlinigen Arrangements des Machers damit aber unrecht.
FAZIT: CLAUDIUS rangiert irgendwo zwischen Indie-Beliebigkeit, Radio-Sonnenschein und Singer-Songwriter, wobei das oberflächlich betrachtet austauschbar dudelnde Material Zeugnis von einem klugen Komponisten und Arrangeur zeugt. Emotional herrscht dabei freilich weitgehend tote Hose, aber Menschen mit einem Hang zum schönen Klang werden Gefallen an "Get Out" finden.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.07.2015
FinestNoise / Radar
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24.07.2015