Diese zweite Scheibe des aus Edmonton in der kanadischen Provinz Alberta stammenden Musikers Corb Lund (schnupperte ein Stück Weltruhm mit THE SMALLS) bietet beschaulichen Mainstream Rock mit Blues- und Singer-Songwriter-Anwandlungen. Die Band THE HURTIN' ALBERTANS spielt meistens ökonomisch auf und arrangiert speziell rhythmisch stark im Anklang an folkloristische Traditionen des nordamerikanischen Kontinents.
Dazu spielt Lund nicht selten Slide-Gitarre, lässt sich von einer weiblichen Begleitstimme unterstützen ("Good Copenhagen") und vermittelt gerade mit seinen Balladen ("Hair In My Eyes", "Buckin' Horse Rider") Weite, wie man sie in seiner Heimat hinter jeder Ecke antrifft. Klischee is' schee? Sicher, aber Die Beteiligten machen gar keinen Hehl daraus, dass sie nichts anderes verkörpern, und tun dies überaus natürlich.
Nachbar und "Berufscowboy" Tim Hus aus Calgary greift Lund beim Komponieren, was das Material umso authentischer in Country-Gefilden ansiedelt, sei es in Gestalt des bluesigen Eins-Zwei "Big Butch Bass Bull Fiddle" oder der Hillbilly-Nummer "Five Dollar Bill".
"Little Foothills Heaven" (schwebend, fast waviger Ausreißer) und die Barjazz-Schote "(Gonna) Shine Up My Boots" bilden die Farbtupfer dieser gekonnten Inszenierung urtümlicher Musik von europäischen Zuwanderern in Nordamerika im zeitgenössischen Gewand.
FAZIT: "Counterfeit Blues" fälscht beileibe nichts, sondern steckt voller herzlicher Schlapphut-Songs, dargeboten mit Leidenschaft, aus Überzeugung und in handwerklich klagloser Form.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.10.2015
New West / PIAS
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09.10.2015