CRUACHAN aus Irland gehören zu den dienstältesten Bands eines Genres, das im Laufe der Jahre immer mehr an Ernsthaftigkeit eingebüßt hat und inzwischen als Synonym für Spaßwikinger, Metsäufer und Bewohner des Wackinger Village steht: der Folk Metal in seinen härteren und weniger harten Spielarten. Weil aber CRUACHAN die ganze Sache eben doch ziemlich ernsthaft betreiben, darf man ihrem siebten Studioalbum "Blood For The Blood God" ruhig eine Chance geben, wenn man grundsätzlich auf die Vermengung von hartem Metal und folkigen Elementen steht. Gerade auch deshalb, weil sie es als Iren einfach im Blut haben und eine besondere Atmosphäre kreieren.
"Blood For The Blood God" ist der zweite Teil einer Trilogie und überrascht. Und zwar durch einen Härtegrad, denn man so ausgeprägt nicht erwartet hat. Immer wieder wagt man in den Songs Ausflüge in rasende Black-Metal-Gefilde, die sich harmonisch in das folkig-metallische Grundgerüst einfügen. In diesen Passagen setzt Frontmann Keith Fay auf entsprechendes Gekeife, sonst ist sein Gesang zwischen gutem Klargesang und aggressiverem Geshoute angesiedelt. Die folkigen Elemente verteilen sich gleichmäßig über das komplette Album und im Grunde genommen kommt kein Song ohne sie aus. Was jedoch nicht weiter störend ist, eben weil die Sache hier authentisch klingt und diese typisch irischen Harmonien so im richtigen musikalischen Gewand erscheinen.
In den Hochzeiten des Genres wäre "Blood For The Blood God" ein herausragendes Album, eben weil es Härte und Tradition so gut kombiniert. Weil sich aber Zeiten und Hörgewohnheiten ändern und das Genre an sich viel an Relevanz eingebüßt hat, haben CRUACHAN im Jahre 2015 einen schwereren Stand, auch bei mir. Auf Dauer - und mit einer Stunde ist das Album ja auch nicht kurz geraten - können die Flöten und das Gefidel auch ein bisschen anstrengend wirken. Wer jedoch auch heute noch ein ausgeprägtes Faible für die Stilistik hat und auch mit dem Härtegrad zurecht kommt (Schandmaul-Fans dürften damit eher Probleme haben), dem sei das Album dringend ans Herz gelegt.
FAZIT: Folk Metal wie er sein sollte.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.03.2015
Eric Fletcher
Keith Fay, Barbara Allen
Kieran Ball, Keith Fay
Keith Fay
Mauro Frison
Keith Fay (Klavier, Bouzouki, Mandoline, Bodhrán), John Ryan (Geige, Cello), John Fay (Flöten), Alex Shkuropatsky (Galizischer Dudelsack)
Trollzorn/Soulfood
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05.12.2014