Auf DANKO JONES ist Verlass. Überall, wo die Kanadier auftauchen, ist die Stimmung ausgelassen, alles was der charismatische Frontmann anpackt, macht richtig Laune. Nach zahlreichen ausverkauften Shows, dutzenden Podcasts und einer Einladung auf das Motörboat von MOTÖRHEAD ist der „Rock And Roll Is Black And Blue“-Zyklus vorbei, die kommenden Jahre werden unter dem Stern von „Fire Music“ stehen. Aber so langsam darf daran gezweifelt werden, ob es überhaupt immer an einem neuen Album liegt, dass der Band scheinbar alle Türen offen stehen.
Während „Below The Belt“ noch ein richtig schickes Rotzrock-Album war, konnte der Nachfolger nämlich nur punktuell überzeugen. Gutes und Freches wie ‚Terrified‘ oder ‚Conceited‘ wurde viel zu oft von weichgespülter Durchschnittskost unterbrochen. Für eine Band, die sich vor allem an Kurzweile und Spaß messen lässt und mittlerweile das Cover diverser Musikzeitschriften ziert, ist das natürlich keine optimale Ausbeute. Als hätten es DANKO JONES gehört, startet „Fire Music“ etwas härter und energiegeladener, aber nicht unbedingt besser. Bei gewohnt gutem Sound weiß ‚Wild Woman‘ selbst nicht so ganz, worauf es hinaus will und bleibt trotz gekonntem Aufbau blass. ‚The Twisting Knife‘ ergeht es ähnlich, denn obwohl sich das Trio hörbar bemüht, fehlen einprägsame Gesangslinien und knackige Riffs.
Danach wird es deutlich dreckiger, was den Kanadiern eigentlich ziemlich gut zu Gesicht steht. Auch hier gibt es keine Hits, aber zumindest etwas auf die Fresse. ‚Gonna A Be A Fight Tonight‘ ist eine gute Uptempo-Nummer, bei der die „Hey-Hey-Rufe“ im Refrain allerdings etwas zu sehr an das Intro von Modern Family erinnert. Es gibt durchaus schlimmere, aber auch unexotischere Referenzen… Im fast schon metallischen ‚Body Bags‘ wird es sogar etwas makaber, was der Platte gerade im Vergleich zu dem, was noch folgt, eine willkommene Wendung gibt.
‚Live Forever‘ ist nämlich ein weiterer Radiorocker, der aber aufgrund seines entspannten Grooves und dem guten Refrain noch als gut durchgeht. ‚Do You Wanna Rock‘ gefällt da schon eher, ein typischer DANKO JONES-Song mit Cowbell, heavy Riffing und einem gewissen Sommerfeeling, auf den Rest kann man aber leider durchweg verzichten. ‚Getting Into Drugs‘ ist nicht nur musikalisch völlig belanglos, sondern vor allem lyrisch ein Totalausfall. Der wortgewandte Kanadier lässt hier jegliches Fingerspitzengefühl vermissen, singt völlig uninspiriert über diverse Drogenerfahrungen und vergisst dabei das überlebenswichtige Augenzwinkern. So gehört das Teil einfach nur in die Tonne.
Die Uptempo Country-Rock-Nummer ‚Watch You Slide‘ wirkt zunächst ganz amüsant, hat aber schlussendlich nicht mehr zu bieten als die Idee an sich. Das ist aber immer noch mehr als beim Abschluss-Trio, das ganz eindeutig in die Kategorie „08/15“ fällt. Unterm Strich ist das natürlich viel zu wenig, denn dieses Mal wird den vielen Durchschnittsnummern kein einziger Hit entgegen gesetzt, was die ganzen Mitsingspielchen mit „Wohohos“ und „Heyheys“ fast schon unerträglich macht.
FAZIT: Das siebte Album der kanadischen Rock-Institution ist leider nicht der erhoffte Befreiungsschlag. Während der mäßige Vorgänger noch ein paar Ohrwurm-Momente an Bord hatte, ist „Fire Music“ einfach nur schnödes Mittelmaß. Zwar versucht sich das Trio erfreulicherweise wieder an mehr Power und Härte, vergisst aber bei aller Routine gute Songs zu schreiben. Ein paar nette Rocker sind dabei, über den Albumzyklus hinaus wird es aber wohl kein Song schaffen. Dem momentanen Erfolg des Trios wird das aber keinen Abbruch tun. Ob das gut oder schlecht ist, sei mal dahingestellt.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.02.2015
John Calabrese
Danko Jones
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Bad Taste Records/Soulfood
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06.02.2015