Fieser Allstar-Alarm: Die Harris-Brüder Michael (THOUGHT CHAMBER, ARCH RIVAL, LEATHER, CHASTAIN) an der Gitarre und Drummer Brian (FIREWIND, SOLSTICE, MY OWN VICTIM) haben sich tatsächlich zum zweiten Mal zusammengerauft, heuer mit Sirene Kelly Sundown Carpenter (BEYOND TWILIGHT , OUTWORLD, EPYSODE, FIREWIND) und Basser Mike Neal (MEDIEVAL STEEL, SALEMS LOT). Was dabei herausgekommen ist? Wie zu erwarten ein großspuriges Teil-Ärgernis, das den momentanen Tiefstand von "klassischem" US-Power-Metal nur noch einmal bestätigt.
Die Szene ist betriebsblind, käut penetrant wieder und hat überhaupt kein Verständnis von Ästhetik, was sich von Albumlayouts über Bandfotos hinweg fortpflanzt und leider eben auch im Songwriting Wurzeln schlägt. Chris Tsangarides' Produktion fällt glücklicherweise nicht allzu modern prollig aus, doch die Kompositionen sind es durchweg. Carpenter zersang schon viel Musik in anderen Formationen und tut es auch hier, sei es mit Rob-Halford-Screams oder indem er den Aggro-Platzhirsch mimt (Tiefpunkt: "Quantum Genocide").
Das Ganze geschieht vor dem Hintergrund austauschbarer Riffs, wenn nicht gerade soliert wird wie blöde oder halsbrecherische Unisono-Parts eingeflochten werden. Eingängig ist davon wenig, und der Eindruck der Atemlosigkeit lässt sich nicht verhehlen. Während der 1990er lechzte man nach solcher Musik, doch die war offengestanden schlauer geschrieben und vor allem aussagekräftiger als die hier gebotenen Platitüden. Eine verbindliche Melodie, die im Ohr hängenbleibt, wollen DARKOLOGY nicht hinbekommen, gefallen aber zumindest (ausgerechnet) in den ruhig atmosphärischen Momenten etwa von "Beyond The Grave" oder dem Titelstück. Dann Epen wie das neunminütige "Nightmare King" zu verbrechen ist ein einziges Elend.
FAZIT: "Fated To Burn" besitzt im Grunde alle Eigenschaften eines Albums, das den Alternative-Boom der 1990er begreiflich macht. Sind wir also froh, dass es heute innerhalb der Metal-Szene genügend "Alternativen" zu hörbar amerikanischem Power Metal im schlechtesten Sinne gibt, sodass man keinen Genre-Kollaps befürchten muss. Aus Liebe zum Stil wäre den Machern frischer Wind zu wünschen, denn wenn wirklich nichts bei DARKOLOGY schlecht gemacht ist, klingt die Band furchtbar beliebig. Wer nichts zu sagen hat, bleibt besser still.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.07.2015
Mike Neal
Kelly Carpenter
Michael Harris
Brian Harris
Prime Eon Media
67:01
19.06.2015