Die Veteranen des US-Prog lassen es in ihrer mit Unterbrechung steil auf die 30 Jahre zugehenden Bandgeschichte schon länger eher ruhig angehen und brauchten diesmal drei Jahre zur Fertigstellung eines neuen Albums, das einmal mehr alle Standards erfüllt, aber mit einigen der stärksten Melodien in der Vita von ECHOLYN aufwartet.
Obendrein wirkt "I Heard You Listening" nie bieder behäbig, wenn auch im angenehmen Sinn abgeklärt, was man der festen Besetzung der Gruppe verdanken darf. Die Platte verfügt über einen warmen Sound, begünstigt durch Buzbys nie zu weit im Vordergrund stehende Keyboards, und stellt Den Gesang ins Schlaglicht, wobei sich einige Ohrwurm-Hooks herauskristallisieren, und zwar bereits beim eröffnenden "Messenger Of All's Right", das sich zugleich für Ray Westons spritzigen Texte verbürgt.
ECHOLYN bieten wieder bunte Arrangements ohne Hektik, sei es mit dem treibenden Klimperer "Warjazz", der eine gesunde Härte verzeichnet (höre auch "Once I Get Mine"), sowie dem ähnlich gelagerten "Different Days", einem Höhepunkt in Sachen Satzgesang, oder eher bedächtigerem Material. Selbiges repräsentiert das melancholische, aber am Ende doch erhebende "Carried Home" ebenso wie das schwebende "Sound Of Bees". Die Tracks sind generell länger, vor allem die letzten beiden, und "Empyrean Views" tut sich mit knapp unter zehn Minuten hervor, bleibt aber ansonsten tatsächlich der unspektakulärste Song des Albums.
Dennoch wie gesagt: So zwingend wirkten ECHOLYN schon rund zehn Jahre nicht mehr auf einem in sich geschlossenen Werk, als welches man "I Heard You Listening" getrost bezeichnen darf.
FAZIT: ECHOLYNs stärkste Scheibe seit "The End Is Beautiful" von 2005.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.08.2015
Tom Hyatt
Ray Weston, Brett Kull
Ray Weston, Brett Kull, Chris Buzby
Chris Buzby
Paul Ramsey
Eigenvertrieb
60:03
31.07.2015