„Somewhere Between Here And There” ist genau das, ein Brückenalbum zwischen heute – beziehungsweise gestern – und dem was kommen mag. Sechs Stücke sind neu abgemischte Stücke des Vorgängeralbums, erstellt unter anderem von John Mitchell (ARENA) und KING CRIMSON-Mitglied Jakko Jakszyk. Das öde „Light Years“ ist gleich zweimal vertreten, wobei Jakszyks Mix marginal besser abschneidet.
Der Rest sind neue Tracks, teils im Studio entstanden oder wie das gruselig schräg gesungene „A Million Miles Away (I Wish I Had a Time Machine)“, live beim Marillion Montreal Weekend aufgenommen. Die aktuellen Songs setzen „The Final Breath Before November“ nahezu nahtlos fort, egal ob sie – meist von Eric Blackwood – mit Gesang oder instrumental eingespielt wurden.
Freundlich ausgedrückt könnte man über das Album sagen, es fließt, bietet eine entspannte, melodische, manchmal symphonische Grundlage für Meditationsabende gestresster Einhornzüchter. Nicht ganz so euphemistisch gesagt: „Somewhere Between Here And There” plätschert beinahe höhepunktlos über achtzig Minuten Laufzeit dahin. Die Gitarren schrammeln im gedrosselten Selbstläufermodus daher, dürfen manchmal sehnsüchtig aufheulen, die Keyboards bleiben meist unauffällige Lückenfüller, Spannungsbögen werden langwierig aufgebaut aber selten aufgelöst. Eric Blackwood singt dazu wie der langweiligere Schwippschwager von Dave Cousins, dem Leadsänger der STRAWBS.
Aufmerken lässt, zumindest im Refrain, „Stranger in A Foreign Land“, ein Song von jener Art, die Jackie Leven zu Lebzeiten ausgemustert hätte. Ein entfernt an Leven erinnerndes Stück ist allerdings immer noch besser als das Gros des gebotenen Schnuller-Progs.
Ein bisschen reißt der schwermütige, orchestrale Mike Hunter-Mix von „The Longing“ raus, und Jakko Jakszyk darf zum Ende hin den Coolness-Faktor erhöhen. Vor allem seine entspannte, über dreizehn Minuten lange Ambient-Hörspiel-Bearbeitung von „Where Were You“ entfaltet eine la-le-lullige, hypnotische Wirkung. Was überhaupt für die hörenswerteren Passagen gilt. Dann kann man sich fallen lassen und eintauchen oder wohlig wegduseln.
Bis wieder ein schlunziges „Light Years“ um die Ecke kommt und in seiner flach tönenden Belanglosigkeit nervt.
FAZIT: Das Digipak glänzt schön und enthält neben der CD ein recht opulentes, ebenfalls hochglänzendes Booklet. Fragt sich bloß wofür? Die wenig herausfordernde, tiefenentspannte Musik benötigt keine großen Erklärungen, die meist schwachbrüstigen Gesangspassagen ebenso wenig. Gegenüber „Somewhere Between here And There“ ist selbst David Gilmours zenbuddhistisches „On an Island“ ein hochdramatisches Werk. OM.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.11.2015
Pete Trewavas, Eric Blackpool
Eric Blackpool, Pete Trewavas, Wendy Darling
Pete Trewavas, Eric Blackpool, Rick Armstrong
Pete Trewavas
Chris Mack, Henry Rogers
Pete Trewavas (orchestral programming, drum programming)
Random Disturbance Records/Just For Kicks Music
79:51
10.08.2015