Mit EINHERJER meldet sich eine der dienstältesten Viking-Metal-Bands zurück. "Av oss, for oss" (was so viel heißt wie "Von uns, für uns") ist der sechste Longplayer der Norweger und rückt die Verwandschaft zu traditionellem Heavy Metal stärker in den Mittelpunkt, als die zum Black Metal.
Mit über drei Minuten ist der stimmungsvolle Introsong "Fremad" vergleichsweise lang gehalten, zum Meeresrauschen gesellen sich akustische Gitarre und orchestrale Elemente hinzu. Mit einem kurzen Drum-Fill geht es dann bei "Hammer i kors" direkt in die Vollen. Ein stampfender, gleichzeitig vertrackter Rhythmus legt den Grund, auf dem sich schöne Gitarrenharmonien ausbreiten, begleitet vom krächzig-knurrenden Gesang, der härter ist, als die Musik selber. Im Hintergrund sorgen dezente Streicher und Chöre für die hymnische Atmosphäre. Der Song wirkt ein bisschen sperrig, was in erster Linie dem Rhythmus und der Perkussion geschuldet ist. Ein tolles Solo rundet ab. Supereingängig präsentiert sich der Stampfer "Nidstong", eine coole Nummer. "Hedensk oppstandelse" bleibt mit erneut schönen, nordischen Gitarrenleads auf dem eingeschlagenen Midtempo-Pfad, der im Grunde das ganze Album dominiert, lediglich der abschließende Titeltrack ist deutlich getragener.
Rotziger, aber qualitativ leicht abfallend ist "Nord og ner", während "Nornene" als ein Höhepunkt des Albums durchgeht und alles zu bieten hat, was man von epischem, hartem Viking Metal erwartet. Das rockige "Trelldom" lässt das majestätische missen, dafür wird dann im Titeltrack am Ende nochmal groß aufgetischt. Während das schöne Coverartwork das Album gekonnt abrundet, stört lediglich der manchmal etwas kratzige Sound, ohne aber für größere Einbußen beim Hörgenuss zu sorgen.
FAZIT: Insgesamt straighter und auf den Punkt kommender, als der Vorgänger "Norrøn", stellen EINHERJER mit "Av oss, for oss" erneut ihre Relevanz unter Beweis.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.01.2015
Frode Glesnes, Aksel Herløe
Frode Glesnes
Aksel Herløe, Frode Glesnes
Gerhard Storesund
Indie/Soulfood
44:44
31.10.2014