Wenn wir gemeinsam mit ELISABETH CUTLER „Steine polieren“, dann werden diese einen zarten musikalischen Glanz von sich geben, der verführerisch glitzert und zum Träumen unter einem Sternenhimmel oder, wie auf dem Cover des Digi-Packs zu sehen, inmitten einer Seenlandschaft einlädt.
In ELISABETH CUTLERs Stimme vereinen sich deutliche Einflüsse von JONI MITCHELL bis JOAN ARMATRADING oder NORAH JONES bis DIANA KRALL.
In ihrer Musik wiederum schwebt ein wenig die weltmusikalische Aura von STEVIE WONDER-Balladen, die sich mit Melodien vereinigen, die an CROSBY STILLS & NASH sowie STING erinnern. Immer aber vermittelt die Musik auf „Polishing Stones“ eine intime, manchmal bitter-süße, aber keinesfalls zucker-schmalzige Atmosphäre. Kritiker sprechen sogar von „Smart geschliffenem Akustik-Pop, experimentierend mit den Formen, aber nicht haftend an den Formeln“ - welch schönes Wortspiel, das leider nicht mir eingefallen, aber trotzdem wirklich passend ist.
ELISABETH CUTLER wuchs in Nordamerika - Boston & Nashville - auf und lebt heute in Italien. „Polishing Stones“ schrieb und komponierte sie in den Hügeln außerhalb Roms, wo sicherlich auch das Cover-Bild entstand. Offensichtlich verarbeitet sie jede Menge Einflüsse dieser Länder in ihrer Musik, wobei neben ihrer warmen Stimme auch die akustische Gitarre, in den unterschiedlichsten Techniken gespielt, eine riesige Rolle spielt. Der sie am Bass begleitende FILIPPO DE LAURA, der zugleich „Polishing Stones“ in seinem Studio aufgenommen und bearbeitet hat, spricht gar von einer CD, welche „die Kadenzen und Crescendi des Lebens und der Liebe“ widerspiegelt.
Leider erschöpft sich das Album textlich jedoch in größtenteils zwar poetisch-lyrischen, aber am Ende von der Aussage her nur ziemlich banalen Liebesliedern, von denen das Titelstück „Polishing Stones“ zugleich das beste ist: „Noch immer allein, in meinem Zimmer, mit polierten Steinen, die ich in meinen Händen rolle.“ Ein schönes Bild von vielen, die am Ende von „Polishing Stones“ leider doch nur zu den ewig gleichen Herz-Schmerz-Botschaften zerfließen.
Ein akustisch bezauberndes, lyrisch leider nur wenig aussagekräftiges Album, welches sich in der italienischen Romantik von sehnsuchtsvollen Liebesbotschaften oder traurigem Trennungsleid genauso wohl fühlt wie im zarten Nashville-Blues.
FAZIT: „Polishing Stones“ verzaubert den Hörer mit seiner akustischen Schönheit und einer einnehmend warmen, gefühlvollen Stimme ELISABETH CUTLERs, deren Liebes- und Leid-Lieder nach dem Glitzern der Sonnenstrahlen auf einem See und dem sternenklaren Nachthimmel einer warmen Sommernacht klingen - oder wie es die Musikerin in „Reunion“ ausdrückt: „You are the darkness under my skin / You are the softness I‘m longing.“
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.03.2015
Filippo De Laura
Elisabeth Cutler
Elisabeth Cutler, Ernesto Cossio, Matts Hedberg
Massimo Cusato
Beste! Unterhaltung / Broken Silence
47:43
06.03.2015