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Fairytale: Forest Of Summer

Stil: Fairytale Folk

Cover: Fairytale: Forest Of Summer

In den Wäldern um Hannover lebten zwei liebreizende Elfen mit großen Augen und fiedelten und sangen und tanzten ohne Unterlass. Das hörte der freundliche Ork von nebenan, der nicht nur laute, böse Krachmusik machte (als Sänger von THE ORDEAL), sondern in seinem Herzen den Ritchie-Blackmore-Virus trug, der aus fiesen, elektrifizierten Rock-Orks liebe akustische Weltumarmer-Orkies macht. Doch Ork Oliver trug es nicht ins Mittelalter zu Minnesang und Met, sondern in den lichtdurchfluteten Hain nebenan zu den schönen Elfen und sphärischer Märchenmusik, wie sie im fernen Keltenland so gerne betrieben wird.

Fürderhin sprangen die beiden Elflein im wallenden Schleier um die lichtumfluteten Birken, während O.O. auf einer Wurzel saß, sanft begleitend musizierte und nur manchmal die Gitarre zu schnellerer Spielweise antrieb. Elfe Berit fiedelte auf der Fiedel, dass es die Vöglein wonniglich in den lichtblauen Himmel trieb, während ihr geistiger und musikalischer Zwilling Laura Isabel betörend, glücklicherweise nicht allzu zuckrig, dazu tirilierte, sodass das bunte Federvieh ein wenig neidisch wurde. Manchmal sang man auch im Duett und es klang gar hold und schön.

Vorbeiziehende Wandersleut‘ trugen die markantesten Textzeilen in ihre Poesiealben ein; dass das Leben ein wahrer Schatz ist, dass Wünsche wahr werden, wenn man sanft durch den Wind gleitet oder dass Rabenaugen einen zur Entschlüsselung dessen führen können, was man gefunden hat. Ja, die Lyrics sind harter Stoff, selbst für pusselige Poeten auf der mystischen Morgentauwiese im nebelverhangenen Wald. Und man wundert sich, warum gleich ein ganzer Palast voller Spiegel aufgefahren wird, wo doch ein Spiegelsaal gereicht hätte. Aber vermutlich können sich Elfen den lieben langen Tag beim Altern zusehen, weil sie ewig jung bleiben.

So musiziert man zwischen Wohlklang der schwer verdaulichen Art, hier sind die CORR-Schwestern und die gruseligen CELTIC WOMAN nicht fern (letztere dankenswerterweise selten), und etwas kantigerem, nicht ganz so weltentrücktem, ansprechendem Folk. Am besten sind FAIRYTALE, wenn sie sich eher asketisch auf ihre Fähigkeiten an Violine, Gitarre und Cello verlassen, naturbelassen singen oder etwas Gas geben. Handwerklich ist das alles im feengrünen Bereich, und auch produktions-/klangtechnisch ist „Forest Of Summer“ eine saubere Sache.

FAZIT: Das grünstichige Cover, mit den beiden FAIRYTALE-Heldinnen im Vordergrund und dem sonnendurchfluteten Forst dahinter, verheißt schlimmes, was vom dazugehörigen Album erfreulicherweise nicht ganz eingehalten wird. Manchmal stirbt es sich zwar zwischen saumseliger Schönheit und Texten aus Mutter Birkens Gartenlaube (dort wo der Horror des kitschspeienden Schwurbelmonsters wohnt), aber vielfach findet sich auch anmutiger Folk-Pop, mit ohrenschmeichelnd eingespielten Passagen, dem man einfach nicht böse gesonnen sein kann. Geradezu prädestiniert zur Untermalung des herzschmerzlichen Finales einer kuscheligen Dramedy.

Oder wie es der Rezensent von celtic-rock.de auf’s trefflichste zusammenfasst: „Vielleicht als Muttertagsgeschenk geeignet.“ Das „vielleicht“ kann man getrost streichen.

Punkte: 8/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.04.2015

Tracklist

  1. Forest Of Summer
  2. Cotton Hill
  3. Feel My Prayer
  4. Palace Of Mirrors
  5. Promise
  6. Upon The River's Stone
  7. Tower's Bridge
  8. Bird's Tune
  9. Left In Silence
  10. Secret Path
  11. Golden Mountain
  12. White Rose

Besetzung

  • Bass

    Ron Obebandscheid

  • Gesang

    Laura Isabel Biastoch, Berit Coenders, Oliver Oppermann

  • Gitarre

    Oliver Oppermann

  • Schlagzeug

    Micha Fromm

  • Sonstiges

    Berit Coenders (Violine), Rabea Bollmann (Cello

Sonstiges

  • Label

    Magic Mile Music

  • Spieldauer

    48:00

  • Erscheinungsdatum

    27.03.2015

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