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Giant Sand: Heartbreak Pass

Stil: Americana und mehr

Cover: Giant Sand: Heartbreak Pass

Wenn sich neben CALEXICO jemand rühmen kann, die letzte große Welle sogenannter Americana-Musik losgetreten zu haben - schließlich war der Kram ja nie wirklich weg -, dann sind es Howe Gelb und GIANT SAND. Zum 30-jährigen Geburtstag schenkt er sich selbst und dem Publikum ein in drei Kapitel unterteiltes Album, das schlicht und ergreifend eine bunte Bestandaufnahme für die Gruppe darstellt.

Entsprechend vielfältig geht es auf "Heartbreak Pass" zu, sowohl stilistisch als auch stimmungstechnisch, weshalb sich lakonisches Material wie "Pen To Paper" ebenso findet wie springlebender Stoff, der sich speziell im ersten Drittel befindet. Ferner wären da das dank Steel Guitar countryeske (so im Sinne von Neil Young allerdings) "Song So Wrong" und der rumpelnde Höhepunkt "Hurtin’ Habit", bei denen man wie eigentlich generell immer wieder erahnt, dass eine Menge äußere Einflüsse eingewirkt haben, nicht zuletzt jene der zahlreichen Gäste während der Produktion, unter anderem John Parish (PJ Harvey), Jason Lytle (GRANDADDY) Steve Shelley (SONIC YOUTH) oder Grant-Lee Phillips (GRANT LEE BUFFALO).

Sie alle dürften jedoch nur einen geringen Anteil an den Kompositionen genommen haben, denn Gelbs Handschrift bleibt immerzu klar erkennbar, auch wenn man streiten mag: Waren GIANT SAND nicht sowieso seit je ein Kollektiv? Wie dem auch sei, auf "Heartbreak Pass" ist das Konglomerat aus ausgefallenen Arrangements (das jazzige "Gypsy Candle") und Schlichtheit wie dem Klavierzwischenspiel "Bitter Suite" (ein Wortspieler ist Gelb nach wie vor, siehe auch die anderen Titel) besonders zwingend ausgefallen. Da wirkt es nur zu kurios, dass In "Texting Feist" nach dem übrigens nahezu ereignislosen Einleitungsstück mehr oder weniger direkt den ewigen Standard "Satisfaction" zitieren. Traumschön zuletzt: das abschließende Liebesbekenntnis "Forever And Always" im Duett mit der Herzdame.

FAZIT: Nach 30 Jahren sind GIANT SAND immer noch eine saugute Mischung aus Indie ("Transponder", erstaunlich drückend) und Singer-Songwritertum ("Man On A String", bis auf die Fiddle fast schon Nick-Cave-mäßig), deren Weisheit und Zeitlosigkeit all die Kopisten und auch die Alt-Country-Schwemme aus Omaha nie aufwiegen konnten.

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.05.2015

Tracklist

  1. Heaventually
  2. Texting Feist
  3. Hurtin’ Habit
  4. Transponder
  5. Song So Wrong
  6. Every Now And Then
  7. Man On A String
  8. Home Sweat Home
  9. Eye Opening
  10. Pen To Paper
  11. Bitter Suite
  12. House In Order
  13. Gypsy Candle
  14. Done
  15. Forever And Always

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    New West

  • Spieldauer

    49:36

  • Erscheinungsdatum

    08.05.2015

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