Shoegaze, Post Rock, Dream Pop … Die Zutaten, aus denen GIFTONES ihren Stil stricken, sind konventioneller Art und erfreuen sich anhaltender (neuerlicher) Beliebtheit, nun da SLOWDIVE und Konsorten hip geworden sind. Man möchte den Berliner jedoch kein Kalkül unterstellen, denn dazu lassen Sie einfach zu viel Herzblut in ihre Stücke fließen.
"Est. 2014" zeugt von vorne bis hinten von den großen Lebensfrage, allen voran der Sinnsuche eines jeden von uns ("Secrets"), wobei die Musik der Gruppe zu keienr Sekunde übertrieben rührselig wird. GIFTONES begehren unterschwellig auf und erinnern dabei oft an mittlere SIMPLE MINDS ("Nasty Face", betörende Melodien), klingen aber selten eindeutig heiter wie während "I Love Her So". Komplexe Gefühle lassen eben keinen Setzkasten-Sound mit ebensolchem Feeling zu.
Das wippende "In July" ist ein unverbindliches Highlight, "Harmonies" oder der große Abschluss "Song Against the Storm" gemahnt hingegen gar an neuere MARILLION, "Juliette" an die zärteren Sachen von MAYFAIR. Wer jetzt hellhörig geworden ist, sollte sich diese jungen Spezialisten zu Gemüte führen. So kantig werden sie mit dem nächsten Album nicht mehr klingen, doch das hier ist schon ziemlich groß für einen relativen Newcomer.
FAZIT: Man hatte lange nicht mehr das Gefühl im Indie-Bereich, die agierenden Musiker müssten das tun, was sie tun, oder sich sonst selbst verzehren. So geht es nun aber mit GIFTONES, einer exemplarischen Band für sehnsüchtige Gemüter, die jung oder alt sein dürfen, um mit den Machern zu empfinden - Generationen überspannendes Träumen quasi.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.03.2015
Frank
Philipp
Tobias
Mirko
Finest Noise / Radar
60:58
27.03.2015