GODSIZED – nicht zu verwechseln mit den Sludge-Helden GODSIZE - wurden schon geadelt, bevor sie 2013 ihr Debütalbum „Time“ veröffentlicht hatten. Im Vereinigten Königreich prophezeiten die großen Metalblätter den Newcomern eine große Karriere, Tourneen mit BLACK LABEL SOCIETY und MONSTER MAGNET sind da für den Anfang schon deftige Hausnummern. Doch dass ihr neues Album „Heavy Lies The Crown“ erst durch Crowdfunding möglich wurde, gibt einem zu denken.
Es muss einen Grund haben, warum die Briten trotz radioaffiner Ausrichtung aktuell keinen Plattenvertrag haben. Nach dem durchschlagenden Erfolg von VOLBEAT haben vor Kurzem ja schon DIABLO BLVD. Interesse gezeigt, harte Musik wieder salonfähig zu machen. Doch während die Belgier dem bunten Strauß aus Stoner, Gothic und Heavy Metal einer interessanten Radiokur unterzogen haben, orientieren sich GODSIZED vor allem an den oben genannten Bands. Neben Stoner, Southern und Groove Rock/Metal gibt es auch noch reichlich US-Radio-Metal und das nicht nur weil Frontmann Glen Korner wie eine etwas tiefergelegte Variante von ALTER BRIDGE-Röhre Myles Kennedy klingt.
BLACK STONE CHERRY und SHINEDOWN heißen zwei weitere Paten, die sich aber trotz ihres üppigen Radio-Airplays ein paar Ecken und Kanten bewahrt haben. Bei GODSIZED sind diese größtenteils glatt geschmirgelt, viel zu selten dürfen die Gitarren so groovig und heavy zu Werke gehen, wie es die Stoner-Kante der Band verlangt. Aber auch was den Pop angeht, kann das Quartett nur selten punkten. Am ehesten hält das eröffnende ‚Welcome To Hell‘ das unausgesprochene Hitversprechen, ansonsten laufen die groß zelebrierten Refrains eigentlich immer ins Leere. Da alles auf diese vermeintlichen Höhepunkte der Songs ausgerichtet ist, wirken die Stücke zumeist konstruiert und ab und an sogar unschlüssig komponiert. Die Strophe passt nicht hundertprozentig zum Refrain, der selbst ohne große Ankündigung auf einmal auftaucht.
Rein technisch betrachtet, gibt es nichts zu meckern, denn die Jungs können spielen und wurden wuchtig in Szene gesetzt. Songschreiberisch ist das bis auf die gerade genannten Schwächen grundsolide und das ein oder andere Riff kann sich hören lassen, aber „Heavy Lies The Crown“ ist einfach nicht mehr als ein mittelmäßiges Album. Die Songs klingen zu ähnlich, obwohl auf der Platte Rocker und Halbballaden zu finden sind, es bleibt kaum etwas von der Musik hängen und Frontmann Glen Korner weiß auch nicht zu überzeugen. GODSIZED haben einen Plan vor Augen, das lässt sich trotzdessen heraus hören, er ist nur nicht sonderlich spannend. Sie haben gewisse Vorbilder und musizieren zwischen den Stühlen, aber das Material bietet kaum Anreize sich dem Ansatz ausführlich zu widmen. Gerade bei so viel Anbiederung ans Radio ist das viel zu wenig, um damit bei der potenziellen Zielgruppe nachhaltigen Eindruck hinterlassen zu können. Insbesondere für die großherzigen Crowdfunder ist das ein ernüchterndes Ergebnis.
FAZIT: GODSIZED wollen mit Stoner und Southern Metal ins Radio, können aber nicht rechtfertigen, dass sie den Genres die letzten Ecken und Kanten abschmirgeln. Es gibt viel Eingängigkeit und zahlreiche große Refrains, aber fast nichts bleibt hängen. Das macht den Ansatz ziemlich angreifbar oder einfach langweilig. Dann lieber DIABLO BLVD. hören und wenn nötig als Crowdfunder unterstützen.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.03.2015
Gavin Kerrigan
Glen Korner
Glen Korner, Chris Charles
Dan Kavanagh
Eigenproduktion
51:59
27.03.2015