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Gorgoroth: Instinctus Bestialis

Stil: Black/ Death Metal

Cover: Gorgoroth: Instinctus Bestialis

Ja, wo laufen sie denn? GORGOROTH schlagen seit dem Auseinanderbrechen der Urbesetzung einen Haken nach dem anderen, und zwar in allen Belangen. Für das neunte Studioalbum mit dem ersten neuen Material seit sechs Jahren steht zunächst wieder einmal ein Besetzungswechsel zu Buche: Der junge, bisher weitgehend unbekannte Serbe Atterigner (TRIUMFALL von Infernus' eigenem Label) ersetzt den mangels Hingabe an die Band geschassten Pest. Atterigners Organ ist deutlich tiefer und ziemlich Black Metal untypisch. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass GORGOROTH nie wirklich ein musikalisches Markenzeichen besaßen, und so überrascht es nicht, dass die Band einen neuerlichen Stilwechsel vollzieht.

Das einzige Attribut, das auf das komplette Album zutrifft, ist „wuchtig“. GORGOROTH fahren einen mächtigen Sound, der von Gitarre und Schlagzeug dominiert wird. „Radix Malorum“ ist für alte Fans vermutlich auch die wörtlich zu nehmende Wurzel allen Übels. Majestätisch und ohne Umschweife geht die Band zunächst zu Werke und orientiert sich klanglich an, hoppla, DISSECTION. Doch schon im Zwischenteil schlägt die neue Richtung voll durch. Das könnten auch AMON AMARTH so geschrieben haben. In „Dionysian Ride“ steckt noch am meisten Black Metal, der allerdings stark in Richtung neuer SATYRICON geht. Der Song selbst ist simpel aufgebaut, ohne zügellose Raserei, dafür mit doomigem Mittelteil, in dem sich der Neue gut in Szene zu setzen versteht. Es bleibt aber ein kurzes Statement ohne viel Gehalt.

Bei „Ad Omnipotens Aeterne Diabolus“ (Latein-Nachhilfe anyone?) wähnt man sich erst einmal in einer rührseligen Pagan-Ballade, die wenig satanistische Boshaftigkeit versprüht, dafür aber hinten raus herrlich elegisch knüppelt. Ab „Come Night“ geht es dann fast nur noch in Richtung (Schweden-)Black/Death. GORGOROTH setzen dabei viel auf schleppende Passagen und bekommen im Solobereich Unterstützung von Henrik Ekeroth (ex-DARK FUNERAL), Chris Cannella und Fábio Zperandio („Burn In His Light“).

Das Problem an „Instinctus Bestialis“ ist die Spielleistung der Band. Das Album hat keine peinlichen Totalausfälle zu verzeichnen, aber es klingt stellenweise stark nach Pflichterfüllung und langweilt vor allem im hinteren Drittel. Da fehlen Energie und Spielfreude, was durch den Bodybuilder-Sound eben doch nicht vertuscht werden kann. Atterigner hat dabei kaum eine Chance, einzugreifen, denn er ist im Mix viel zu wenig präsent. Es scheint, als hätten GORGOROTH in dieser Besetzung schon wieder nichts mehr zu sagen.

FAZIT: Es ist nicht der erneute Kurswechsel, den man GORGOROTH ankreiden muss. Vom Konzept her ist „Instinctus Bestialis“ durchaus eine runde Sache. Doch gemessen an der medialen Aufmerksamkeit, die GORGOROTH nach wie vor zu Teil wird, ist das Album eine Enttäuschung. Stocksolide, mäßig spannend und atmosphärisch harmlos. Das vertonte Mittagsschläfchen eines Black Metal-Musikers.

Punkte: 8/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.07.2015

Tracklist

  1. Radix Malorum
  2. Dionysian Rite
  3. Ad Omnipotens Aeterne Diabolus
  4. Come Night
  5. Burn In His Light
  6. Rage
  7. Kala Brahman
  8. Awakening

Besetzung

  • Bass

    Bøddel

  • Gesang

    Atterigner

  • Gitarre

    Infernus

  • Schlagzeug

    Tomas Asklund

Sonstiges

  • Label

    Soulseller Records

  • Spieldauer

    31:13

  • Erscheinungsdatum

    12.06.2015

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