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Gov't Mule: Dark Side Of The Mule

Stil: Jam Rock / Floyd-Covers

Cover: Gov't Mule: Dark Side Of The Mule

Drei CDs und eine DVD (das ganze Paket auch in 5.1), fast nur vollgepackt mit Covers von PINK FLOYD? Es ist ja nicht so, als sei der Markt mit Tributen an die Ikonen nicht übersättigt, und die Jam-Institution GOV'T MULE schlägt hiermit wohl den letzten Nagel in den Sarg all derer, die noch versuchen, etwas vom Leichenfledderer-Kuchen (Altherrenveranstaltung Gilmour hin oder her) abzubekommen. Diese 2008 an drei Abenden im Bostoner Orpheum mitgeschnittene Show bietet optisch wie akustisch - spielkulturell sowieso - Artrock-Spitzenklasse, von der sich bemühte Szene-Bands aus dem Prog-Nimbus etwas abschneiden dürfen.

Zuerst die Pflicht: CD eins bietet einen mehr oder weniger herkömmlichen Gig der Combo, etwa mit "High & Mighty"-Stoff wie dem Slider "Brighter days" und dem Southern-Groover "Brand New Angel" und dem epischen Aufwühler "Child Of The Earth". Im Brennpunkt steht aber das 20-minütige Medley aus "Trane", MAHAVISHNU ORCHESTRAs "Eternity's Breath" und dem "St. Stephen Jam" von THE GRATEFUL DEAD. Fast ebenso ausschweifend: Die finale ALLMAN-Nummer "Kind Of Bird". Warren Haynes bleibt wie zu erwarten Herr des Geschehens, aber auch der neue Basser - es ist sein zweiter Gig gewesen - darf für seine Lines Beifall erhalten.

Die FLOYD-Auswahl zeugt von Geschmack, wobei trotz des Fokus auf das Referenzwerk "Wish You Were Here" nicht nur die obligatorischen Stücke zum Tragen kommen. Der Proto-Spacerocker "One Of These Days" etwa ist auch dabei und mutet besonders heavy an, wohingegen das ultra-entspannte "Time" einen Kontrapunkt setzt. Gesanglich orientieren sich GOV'T MULE oft sehr nah am Original (das tolle "Have A Cigar" singt Drummer Matt Abts), wohingegen instrumental logischerweise oft ausgeschweift wird. "Money" swingt verboten gut, und Haynes' Eigengewächs "Million Miles From Yesterday" rockt nur geringfügig als Fremdkörper, auch weil man es ebenso wie "Blind Man In The Dark" als gospelige Zugabe betrachten kann. Das brodelnde Gedudel "On The Run" dominiert wiederum Organist Louis, und generell ist es ziemlich gewieft, "Shine On You Crazy Diamond" in zwei Teile zu splitten, um sich noch mehr Zeit zu lassen.

Alles in allem - die DVD ist beileibe nicht als Bonus zu verstehen, denn dafür ist sie zu gut - ist "Dark Side Of The Mule" eine wertige Angelegenheit, auch weil diese Musik in so unverkrampfter Form wohl nicht einmal mehr von den Urhebern dargeboten werden könnte.

FAZIT: FLOYD-Covers von überragenden Musikern, etwas mehr (das Haynes-Rahmenprogramm) und nicht weniger.

Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.01.2015

Tracklist

  1. Brighter Days
  2. Bad Little Doggie
  3. Brand New Angel
  4. Gameface
  5. Trane / Eternity’s Breath / St. Stephen Jam
  6. Monkey Hill
  7. Child Of The Earth
  8. Kind Of Bird
  9. One Of These Days
  10. Fearless
  11. Pigs On The Wing, Pt. 2
  12. Shine On You Crazy Diamond, Pts. 1 – 5
  13. Have A Cigar
  14. Speak To Me
  15. Breathe (In The Air)
  16. On The Run
  17. Time
  18. The Great Gig In The Sky
  19. Money
  20. Comfortably Numb
  21. Shine On You Crazy Diamond, Pts. 6 – 9
  22. Wish You Were Here
  23. Million Miles From Yesterday
  24. Blind Man In The Dark

Besetzung

  • Bass

    Jorgen Carlsson

  • Gesang

    Warren Haynes, Machan Taylor, Sophia Ramos, Durga McBroom-Hudson

  • Gitarre

    Warren Haynes, Danny Louis

  • Keys

    Danny Louis

  • Schlagzeug

    Matt Abts

  • Sonstiges

    Ron Holloway (Saxofon)

Sonstiges

  • Label

    Mascot / Provogue

  • Spieldauer

    76:28 + 67:28 + 36:07

  • Erscheinungsdatum

    05.12.2014

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