Freitag, der 13. ist das richtige Datum für einen kurzen Moment des Sentiments: Der Bassist von GRAND MASSIVE heißt Tobias "Toby" Brandl. Brandl spielte das Instrument bereits in der Münchener Death-Metal-(und mehr)-Formation COMMANDER. Über deren zweites Album ich vor ziemlich genau sieben Jahren meine erste Musikreviews-Rezension schrieb. Die Zeit rast.
GRAND MASSIVE rasen nicht ganz so schnell dahin, auch vom Death Metal ist man eine ganze Ecke entfernt. Eher zwei. Stattdessen ein Bild, das schon oft strapaziert wurde, aber derbe stimmig ist: Wie eine Gerölllawine wälzt der harte Rock GRAND MASSIVEs über den Hörer weg. Die Songs wogen bleischwer aus den Boxen, wirken aber nicht überladen, dank der (dezenten) Tempiwechsel und energischen Rhythmussektion. Lediglich „My Own Sickness“ zum Abschluss fällt in seiner wenig aufregenden Gleichförmigkeit, trotz starken Refrains, etwas ab, ohne zum kompletten Loser zu werden.
BLACK SABBATH blitzen (unvermeidlicherweise) ab und an hervor, stimmlich klingt Alex Andronikos wie eine jüngere Ausgabe von GLENN DANZIG, trotzdem bleiben Musik und Sound eigenständig.
Die Songs sind angenehm kompakt, deshalb bleiben Soli kurz und knackig. Gut fünf Minuten dauert das längste Stück „I am Atlas“, gut, das mag für’s Formatradio eine zeitliche Herausforderung sein, für Stoner-Rock bedeutet es einen kurz(weilig)en Gang. So verhindern GRAND MASSIVE erfolgreich, dass mediokre Ideen in aller Breite ausgewalzt werden“). Aber sie haben genug eigene und gute Einfälle, um kleines Schwächeln locker beiseite zu fegen. Gerade „I am Atlas“ gefällt als abwechslungsreicher Rundumschlag, wartet mit (dezenten) Growls auf und einem scharfen Gitarren-Solo. Höhepunkt ist indes das ruhige und kürzeste Stück der EP „In The Woods“, das mit sparsamer Instrumentierung einen so bedrohlichen wie atmosphärischem Ausflug ins Dunkel der Wälder simuliert. Danach explodiert die CHUM-Cover-Version „Embracing the Eyesore“ mit perfektem Timing.
FAZIT: Rockt und rollt mit Wucht und Stil, GRAND MASSIVE hätten auch den Atem für längere Strecken. Demnächst in diesem Theater?
Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.02.2015
Toby Brandl
Alex Andronikos
Jochen Böllath, Peter Wiesenbacher
Holger Stich
7us media group
23:36
13.02.2015