Was uns hier aus dem schönen Zagreb zuflattert, stellt sich als bisweilen schroffer Noise Rock heraus, wie ihn eine Minderheit schätzt und das Gros der Hörer von Gitarrenmusik verschmäht. Was ihnen dabei entgeht, erfährt der interessierte, offene Hörer im Folgenden …
HA DET BRAs Sound fußt auf dem verzerrt aufgenommenen Organ von Gitarrist Pijere sowie Frontmann Razorblade Jr. und für die Stilistik gewohnt kantiger Rhythmik, bietet vor diesem Hintergrund aber genügend kompositorische Substanz, um sich über Genre-Grenzen hinweg zu behaupten, auch wenn an den Rändern vermutlich niemand mehr zuhören möchte. Der Zugang zu "Societea For Two" fällt zugegebenermaßen auch schwer, denn die Melodien stecken im Detail oder anders gesagt: unter der hässlichen Oberfläche.
Ein Hinhörer unabhängig davon sind die Ideen, die der Frontmann und sein Bassist im Lauf der immerzu kurzen Songs jonglieren. Harmonisch Indiskutables vermengt sich mit fast verzückendem Gleichklang, wenn man genau hinhört ("Michael's Nightmyers"), und schon wird der Wahnsinn zur Methode.
Ein bisschen irrational ohne Auflösung der Wirrnisse darf es aber bleiben: "Merry Christmas and Lots of Ho Ho Ho's" zitiert kurzerhand das deutsche "Morgen kommt der Weihnachtsmann", wohingegen "Us in the Desert" hart an der Grenze zu purem Lärm rangiert. Mittig gesetzt markieren der Schleifer "Hospital St. Grail" und das umso forscher antreibende "Mustafa The Tyrant" stellen neben dem torkelnden "Little Clown" die am leichtesten verdaulichen Stücke dar, die man ergo als Startpunkte zum Erschließen begreifen sollte.
FAZIT: den Hit per se bleiben HA DET BRA schuldig, aber so etwas sucht ihre Zielgruppe ohnehin nicht, denn "Societea For Two" ist experimenteller Noise Rock durch und durch.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.09.2015
6x6
Razorblade Jr., Pijere, 6x6
Pijere, DavidS
Pijere
Zet
Eigenvertrieb
44:33
15.05.2015