Mit seinem 14. Album zeigt sich Hank Shizzoe wahrscheinlich so puristisch statt rockig - hat er ja auch immer mal wieder gewagt - wie selten zuvor und lässt recht tief blicken, so die Texte von "This Place Belongs To The Birds" persönlich motiviert wurden. Unabhängig davon kann man zu gleichen Teilen musikalisch wie inhaltlich eine Menge aus dieser ruhigen Platte schöpfen.
Shizzoe spielt darauf Americana im klassischsten Sinne ohne Brechungen oder unerwartete Zusätze, nachdem er offensichtlich rigoros auf Entschlackung setzte, als es ans Komponieren ging. Mehr als gleichwohl verspielte Akustikgitarren-Begleitung, ein sporadisches Rhythmus-Korsett und mitunter zarte Slide-Sounds bekommt man auf "This Place Belongs To The Birds" nicht zu hören. Die Tracks sind kurz und mäandern hinter Hanks tiefer, beruhigender Stimme vor sich hin, ohne nur schnöde Background-Beschallung zu sein.
So erhält die Scheibe beim Lauschen zwei Ebenen, auf die man als Hörer jeweils Schwerpunkte setzen kann. Das macht sie spannender, als sich ihre Beschreibung auf dem Papier liest, zumal auch das eine oder andere Hooks im Ohr hängenbleibt. Dennoch: Dieses angedeutete "Alterswerk" ist zuerst eine Geschichtenerzähler-Angelegenheit, für deren Genuss man auch auf gute Lyrics können muss.
Die "Ballad Of The Warm Bed" mit Banjo und Co. sowie das unwesentlich lauter als der Rest polternde "The Abomniable Snowman" sind die subjektiven Höhepunkte dieser Reise, auch wenn "Of Mice And Men" (auch schon wieder fast zehn Jahre her) Shizzoes subjektiv empfunden spannendstes Album darstellt.
FAZIT: Zart, zünftig rootsig, zugeschnitten auf den Fan - Hank Shizzoe bleibt sich selbst als Nachlassverwalter von allem, was in den USA einmal mit Akustikgitarre musiziert hat, auf "This Place Belongs To The Birds" mit beschaulichen Songs treu. What you expect is what you get.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.09.2015
Michel Poffet
Hank Shizzoe
Hank Shizzoe
Simon Baumann
Baptiste Germser (Waldhorn)
Blue Rose / Edel
35:44
18.09.2015