Nach einer ersten EP ("Black Knell") und diversen Live-Auftritten offeriert das in Hamburg angesiedelte Trio IMPLORE mit "Depopulation" sein Debütalbum. In typischer Grind/Crust-Manier setzt es Schlag auf Schlag 14 Tracks, die in unter 30 Minuten auf den Hörer herniederprasseln.
Dabei gehen die Norddeutschen trotz Genre-Korsett angenehm abwechslungsreich zu Werke. Immer wieder finden sich kurze Midtempo-Verschnaufpausen, bevor es die nächste Tracht Prügel setzt. Die nicht von der Hand zu weisenden Einflüsse schwedischer Todesstahl-Schule tun ihr übriges, das rabiate Gebräu waffenfähig anzureichern.
Doch der positive Eindruck der ersten Minuten hält sich nicht all zu lange, denn leider kommt "Depopulation" selbst bei dieser knackigen Spielzeit nicht ohne Füllmaterial daher. Gerade im direkten Vergleich zum restlichen Material wirken Stücke wie die aufeinanderfolgenden "Hoax", "Anthropocentric Selfishness", "Iscariote" und "Neo Luddite" lieblos und nicht zu Ende gedacht. Ein weiteres Manko sind die äußerst monotonen Vocals. Diese fallen zunächst nicht sonderlich ins Gewicht, relativieren den zunächst positiven Eindruck des "Longplayers" jedoch zunehmend mit jeder weiteren Rotation.
FAZIT: Nicht grundlos suchten IMPLORE schnellstmöglich den Weg auf die Bühne und nicht ins Studio. Live lassen sich die Mängel von "Depopulation" sicher kaschieren, für eine "LP" mit weniger als einer halben Stunde Spielzeit sind zwei überzeugende Drittel allerdings zu wenig.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.09.2015
Gabriel Dubko
Gabriel Dubko
Daniel Notthoff
Christian Bass
Pelagic Records
27:58
14.09.2015