20 Minuten klassischer Trio-Blues-Rock mit kräftigem Zupack: Quasi vom Leben "on the road" inspiriert reicht Gitarrensau Jared James Nichols eine Zwischendurch-EP ein, die mit zwei Coversongs und drei eigenen Stücken aufwartet.
Der Aufhänger für "Highwayman" ist neben dem eröffnenden Mega-Klassiker "We're An American Band" von GRAND FUNK RAILROAD HUMBLE PIEs "30 Days In The Hole", Steve Marriotts Aufarbeitung eines Knastaufenthalts wegen Drogenbesitzes. Den "bad boy" möchte Nichols auch hörbar an allen Ecken und Enden heraushängen lassen, tut dies aber ebenso überzeugend wie mit frischgebügeltem Hemd; die Arrangements der fünf Songs sind immerhin ungewöhnlich edel ausgefallen, sei es mit Jessica Childress' hintergründigen Gospel-Vocals oder Perkussionist Ben Tileston von Joe Perrys Soloband, dessen Sohn die Chose im Übrigen produziert hat … also der Zögling des AEROSMITH-Klampfers jetzt.
Die Originalkompositionen fallen - bei Nichols versteht sich das von selbst - gegenüber den Classics nicht ab: "Old Glory" ist ein bleischwerer Slow Blues mit leidendem Gesang und fettem Slide-Sound, "Falling ' Down" eine Uptempo-Nummer, wie sie britischer fast nicht klingen könnte (Rory Gallagher oder - sollte es neuer sein - GENTLEMAN'S PISTOLS und FIREBIRD), und "Gone" ein wiederum langsames, halb balladeskes Mantra hypnotischer Art für alle vom holden Weib verstoßenen Seelen.
FAZIT: Kurz, stilecht und gut. Fetter Blues Rock wird nie alt, und Jared James Nichols bei allem Konservatismus auch nicht. Diese EP klingt frisch und heiß, wie es jede Musik tun sollte.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.11.2015
Erik Sandin
Jared James Nichols, Erik Sandin, Jessica Childress
Jared James Nichols
Dennis Holm, Ben Tileston
Listenable / Edel
19:27
16.10.2015