Mit ihrem Debüt beweisen KALMEN als eine Band aus einer ganzen Reihe, dass in Ostdeutschland momentan verflixt spannende harte Musik gemacht wird. Das Quartett verschränkt die Ästhetik des Black Metal und Doom auf eigenständige, im übertragenden Sinn virtuose Weise und zeichnet sich dabei nicht durch einen Müll-Sound aus, sondern eine edle, wenn auch freilich rabenschwarze Produktion aus dem Hause, das unter andere, die teilweise gar nicht so unähnlichen ESSENZ klanglich veredelte.
"Course Hex" verbleibt in seinen Tracks oftmals instrumentale Monotonie mit unterschwelliger Modulation des Gespielten, wodurch man sich als Hörer in einen finsteren Sog gezogen sieht - und das ist keine pseude-poetische Floskel: Der in seinen Worten verständliche Gesang - ein Heisern und verzweifeltes Rufen statt krampfartig hervorgekehrter Aggression - ist mit für diesen Eindruck verantwortlich und macht KALMEN vor allem zu einer Stimmungsband.
Rein kompositorisch betrachtet haben ihre Stücke wohlgemerkt nicht weniger Substanz: Nach dem zünftigen Mahlstrom "Sol Devina" zu Beginn mit seinem platt walzenden Hauptriff schwenkt "Gizeh" in einen Modus um, den man von SECRETS OF THE MOONs "Seven Bells" her in ähnlicher Form kennt, auch wenn KALMEN eine irgendwie post-rockige Note (höre das klagend schräge "Katharseas" oder die zünftige Steigerung des dramatischen Zwölfminüters "Naitrider") nicht abzusprechen ist; so gemahnen die Arrangements auf "Course Hex" zuweilen an die verblichenen TEPHRA, gerade auch bezüglich der Art, wie die Musik ihre Motive variieren oder dies eben nicht tun.
Das mit knapp über fünf Minuten kompakte "My Soul Is Black" markiert dank unterschwelligen Gesangsmelodien den Anspieltipp; bei so viel Stringenz und für diesen Bereich ungewohnt wenig - praktisch null Leerlauf verzeiht man KALMEN das Outro-Rauschen zum Schluss gerne.
FAZIT: Ván-Qualität wie meistens - sperrige, unbequeme Musik für ein Nischenpublikum, das gleichermaßen Psychedelic, Drone und extremen Metal schätz. KALMEN überragen den Durchschnitt mit ihrem stringenten Songwriting und emotionaler Haptik, die bei anderen oftmals fehlt und mit wie auch immer gearteten "Spiritualismus" kaschiert wird. Das hier ist handfest, auch wenn es ein paar Meter über dem Boden schwebt.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.09.2015
Marc
Marc, Thomas
Thomas, Jana
Steve
Ván / Soulfood
43:54
28.08.2015