Eine der wohl größten Überraschungen gelang 2013 den kanadischen Metal-Urgesteinen von KATAKLYSM mit dem Album "Waiting For The End To Come". Zu diesem Zeitpunkt lag die letzte erwähnenswerte Veröffentlichung der einstigen Northern-Hyperblaster, "In The Arms Of Devastation", bereits sieben lange Jahre zurück - viele hatten die Band nach dem enttäuschenden Doppel "Prevail" und "Heaven's Venom" abgeschrieben. Der Austausch von Drummer Max Duhamel gegen Oli Beaudoin sollte sich jedoch als absoluter Glücksgriff herausstellen und trägt auch anno 2015 auf "Of Ghosts And Gods" maßgeblich zur Rückkehr des Quartetts zu alter Stärke bei.
Gitarren, Vocals, Sound - hier sind die Entwicklungen und Veränderungen seit Jahren eher marginaler Natur. So schüttelt Gitarrist Jean-François „JF“ Dagenais auch weiterhin ein stampfendes Trademark-Riff nach dem anderen aus dem Ärmel, Maurizio Iacono mosert grunzend über Gott und die Welt und das Ergebnis schallt ebenso druckvoll wie transparent aus den Membranen. Da darf natürlich auch das obligatorische Filmzitat-Intro im eröffnenden "Breaching The Asylum" nicht fehlen. Der Fokus der zehn Stücke liegt jedoch stärker denn je auf melodisch bis hymnischen Midtempo-Passagen und "catchy" Kehrversen. Dabei zeigt sich besonders, welch enormen Einfluss Oli Beaudoin auf die Dynamik der ansonsten eher festgefahrenen Elemente hat: Tempovariationen, abwechselnd reduziertes und rasant-technisches Spiel - der Mann versteht offenkundig nicht nur sein Handwerk, sondern auch selbst das unspektakulärste Riff ordentlich in Szene zu setzen. Chapeau!
So schaffen es KATAKLYSM, auch von Selbstreferenzen gespickte Songs ("The Black Sheep" / "Elevate", "Vindication" / "Like Animals", ...) in ausreichender Frische darzubieten, um den positiven Gesamteindruck nahezu durchweg aufrechtzuerhalten. Die Zusammenstellung künftiger Setlisten dürfte angesichts der Fülle an Hits eine diffizile Angelegenheit werden, aber das sind nun wirklich Luxusprobleme.
FAZIT: Wer die Band noch nie mochte oder wem Core-Elemente aus Prinzip sauer aufstoßen, der wird auch weiterhin einen Bogen um die Kanadier machen. Alle anderen freuen sich über das rundeste KATAKLYSM-Album seit "In The Arms Of Devastation", das zwar weder das Rad neu erfindet noch qualitativ Maßstäbe setzt, dafür jedoch über eine Dreiviertelstunde prächtig zu unterhalten vermag.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.08.2015
Stephane Barbe
Maurizio Iacono
Jean-François „JF“ Dagenais
Oli Beaudoin
Nuclear Blast Records
45:58
31.07.2015