Das kommt davon, wenn man zu viel hört: Irgendwann in der Vergangenheit sind dem Rezensenten LSD ON CIA bereits positiv aufgefallen, bloß weiß er nicht mehr wo. Wie dem auch sei, ihr aktuelles Album lässt er sich auch sehr gut gefallen, denn stilistisch nicht rasch einzuordnende Musik/Kunst erfreut in Zeiten inflationäre Werkeinreichungen bekanntermaßen immer.
Freilich handelt es sich bei "Celestial Bodies" aber nicht um einen größtenteils ungenießbaren Textballon irgendwelcher Klangstudien, sondern um im weitesten Sinn im Alternative-Bereich angesiedelte Songs in kompakter Anlage, nicht zuletzt bedingt durch die aufgeräumten Arrangements fürs Trio.
LSD ON CIA kehren mit ihrer kantigen Rhythmik entschiedenes Math-Rock-Flair hervor, werden aber nie zu hektisch, auch wenn man sich zunächst an ihren etwas ungemütlichen, weil kratzigen Sound (war der Weg zum Studio im polnischen Posen zu weit?) gerade im Gitarren-Bereich gewöhnen muss. Sänger Mikkel bringt dafür einige umso wärmer anmutende Refrains zustande ("Waltz In The Symmetry"), was ihn und die anderen beiden Kopenhagener am ehesten in die Ecke neuerer MUSE rückt.
Die Texte der Gruppe sind ähnlich assoziationsreich geschrieben worden, die Indie-Note wird mitunter betont, aber nie so sehr, als das Stretchjeans- und Seitenscheitel-Träger das Material allzu gut finden könnten. LSD ON CIA sind stilistisch respektlos, aber fortschrittlich eingestellt, also nennen wir sie einfach mal Progressive Punkrock … oder so.
FAZIT: "Celestial Bodies" zündet als störrischer Modern-Progger mit Herzen in den Jugendclubs und besetzten Häusern (wieder: … oder so ähnlich) nicht unmittelbar, beweist aber eine nachhaltige Wirkung, wenn man sich länger damit befasst, und verzeichnet sogar eine Handvoll Ohrwürmer, ohne dass man wesentliche Referenzbands nennen könnte. Blendend gemacht.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.12.2015
Piotro Fronklo
Mikkel Konyher
Mikkel Konyher
Troels Dankert
Noisolution
45:25
08.01.2016