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Lancer: Second Storm

Stil: Melodic Metal

Cover: Lancer: Second Storm

Als „Second Storm“, das – Überraschung! – zweite Album der schwedischen Melodic Metaller von LANCER das erste Mal vor den Ohren des relativ unkonzentrierten Redakteurs durch die Boxen rauschte, war der erste Gedanke: „Oh, nicht schlecht, gar nicht mitbekommen, dass EDGUY wieder so wie am Anfang ihrer Karriere klingen.“ In der Tat tönt der Opener „Running From The Tyrant“ wie ein übrig gebliebener Song aus den Zeiten von „Kingdom Of Madness“ oder „Vain Glory Opera“.

Womit schon mal der grundsätzliche Sound der Schweden relativ klar umrissen ist: Melodischer Heavy Metal mit Hang zu höheren Geschwindigkeiten wird auf „Second Storm“ großgeschrieben, und auch wenn sich der erste EDGUY-Eindruck im weiteren Verlauf nicht so zwingend manifestiert, so mangelt es dem Album vor allen Dingen an einem: Eigenständigkeit. Wenn es mal etwas rauer zugeht – wie etwa im Albumhighlight „Behind The Walls“ – schimmern frühe HELLOWEEN durch, zudem geben sich GAMMA RAY, IRON MAIDEN und HAMMERFALL permanent die Klinke in die Hand. Handwerklich ist hier wirklich alles im grünen Bereich, Sänger Isak Stenvall ist recht nah an Michael Kiske verortet und sammelt alleine deswegen schon Pluspunkte, die Gitarrenfraktion sorgt für feine Twin-Lead-Momente, und bei den Arrangement beweist der Fünfer ein sicheres Händchen.

Und doch bleibt nach dem Ende ein etwas schaler Beigeschmack, weil „Second Storm“ zwar theoretisch alle Zutaten hat, die es für ein starkes Melodic-Metal-Album braucht, aber – das gewisse Etwas fehlt einfach, um LANCER aus dem breiten Mittelfeld des Genres an die absolute Spitze zu katapultieren.

FAZIT: Wer der Meinung ist, dass es noch nicht genügend HELLOWEEN-, GAMMA-RAY- oder HAMMERFALL-Nacheiferer gibt, der wird mit „Second Storm“ vermutlich einige schöne Stunden verbringen können, doch für den (mittlerweile natürlich hochkonzentrierten) Kritiker bleiben LANCER mit ihrem Zweitwerk nur eine Band unter Vielen – allerdings besteht angesichts der musikalischen Kompetenz und der stimmlichen Fähigkeiten von Isak Stenvall die Hoffnung, dass das Potenzial für den Angriff auf die Spitze durchaus vorhanden ist.

Punkte: 8/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.04.2015

Tracklist

  1. Running From The Tyrant
  2. Iwo Jima
  3. Masters And Crowns
  4. Behind The Walls
  5. Aton
  6. Children Of The Storm
  7. Steelbreaker
  8. Eyes Of The Liar
  9. Fools Marches On

Besetzung

  • Bass

    Emil Öberg

  • Gesang

    Isak Stenvall

  • Gitarre

    Fredrik Kelemen, Per-Owe Solvelius

  • Schlagzeug

    Sebastian Pedernera

Sonstiges

  • Label

    Despotz Records

  • Spieldauer

    51:04

  • Erscheinungsdatum

    10.04.2015

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