Ein Debüt aus Spanien bzw. dem Spannungsfeld zwischen melodischem Metal und Bombast des Gothic nach neuzeitlicher Vorstellung … und wie zu erwarten ein naiv konservativer Entwurf dessen, was die NIGHTWISHs und EPICAs eigentlich schon zur Perfektion exerziert haben.
Während die großen Namen stilistisch und ideel schon viel weiter sind, berufen sich LAST DAYS OF EDEN immer noch auf Klischees, die man schon auf dem Cover "bewundern" darf. Was möchten uns das Fräulein im weißen Kleid und der ebenso weiße Wolf sagen - dass man Schneewittchen mit Rotkäppchen verbinden kann. Im Ernst, Es könnte schlimmer kommen als "Ride The World", zumal die Band für ihre Jugend (entstanden 2012) schon sehr reif komponiert und nichts anbrennen lässt, wenn es um Spiel und Sound geht.
Auch agiert das Sextett keineswegs labbrig, denn insbesondere die Rhythmusgitarren sowie Bass und Drums knallen angemessen, während Chanteuse Lady Ani (ohne Worte …) die eine oder andere griffige Melodie aus ihrer Goldkehle presst. Der Clou trotz aller Abgeschmacktheit sind die hörbar von der keltischen Geschichte oder Folklore ihrer Heimat generell beeinflussten Motive innerhalb der Musik, ohne dass man gleich Methörner schwingen müsste, sowie eine leicht proggige Note, die im viertelstündigen "A Game Of War" mit echtem Dudelsack - durchaus mit Klasse umgesetzt - ihren Höhepunkt findet.
FAZIT: Anderswo würde man dieses rundum glatte Produkt als "gutklassig" bezeichnen. Objektiv kann man LAST DAYS OF EDEN und ihrem sinfonischen "Metal" nichts vorwerfen, subjektiv lassen die Spanier bei allem gediegenen Handwerk mit den Schultern zucken. Wer sich 2015 noch gerne in Fantasiewelten flüchtet (sorry, die Realität ist momentan zu unmittelbar), unterziehe "Ride World" einer Testrotation.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.11.2015
Adrián Huelga
Lady Ani
Dani G.
Juan Gómez
Alberto Ardines
Gustavo Rodríguez (Dudelsack)
Pride & Joy / Comeback Media
56:32
27.11.2015