Herzlichen Glückwunsch, Mat Sinner: „Chapter One“ ist das 25.000 Album mit Deiner Beteiligung. Zumindest gefühlt. Ernsthaft: Es ist schier unglaublich, mit welcher Dynamik der Bassist, Songwriter, Sänger und Produzent vielspurig unterwegs ist. Neben seinen Stammbands SINNER, VOODOO CIRCLE und PRIMAL FEAR – alleine hiermit wären die meisten Musiker vollkommen ausgelastet – ist der Schwabe als musikalischer Direktor von Rock Meets Classic sowie Initiator zahlreicher Projekte wie KISKE/SOMERVILLE aktiv.
Es ist fraglich, woher Sinner Kraft, Zeit und Energie nimmt, denn die musikalische Qualität bleibt trotz der Dauerbeschäftigung nicht auf der Strecke. Auch LEVEL 10, das neueste Baby Sinners, kann zumindest auf ein gutklassiges Debütalbum verweisen. Neben dem Obersünder sind seine Bandkollegen Alexander Beyrodt, Alessandro Del Vecchio und Randy Black an Bord, zudem mit Gitarrist Roland Grapow (Ex-HELLOWEEN, MASTERPLAN, SERIOUS BLACK) und Russell Allen (SYMPHONY X, ADRENALINE MOB) weitere prominente Gestalten vertreten.
Geboten wird auf „Chapter One“ – der Name lässt weitere Alben erwarten – ein Mix aus klassischem, europäisch gefärbten Power Metal der Sorte PRIMAL FEAR, schwerem, BLACK-SABBATH-Intensität verströmender Heayviness, DIO-lastigen Power-Hardrock und Melodic-Rock-Elementen. Musikalisch lassen Sinner und Kollegen natürlich überhaupt nichts anbrennen, und dass Russel Allen zu den besten Metal-Sängern der Welt gehört, hat der Amerikaner mehr als einmal bewiesen. Dass es nicht ganz zum Über-Album reicht, mag der Tatsache geschuldet sein, dass neben den Band(Projekt?)mitgliedern zahlreiche externe Songwriter wie Ralf Scheepers, Magnus Karlsson oder Amanda Somerville involviert waren, so dass der ganz große rote Faden ein wenig fehlt und die Qualität der Songs ein wenig schwankt.
FAZIT: Es ist natürlich fraglich, ob die Welt auf ein weiteres Mat-Sinner-Projekt gewartet hat. Streng genommen wartet die Welt natürlich auf gar kein neues Album mehr, so dass man LEVEL 10 diesen Vorwurf kaum machen darf. Angesichts der erstklassigen Vocals von Russell Allen und der kompetenten Backing Band darf man LEVEL 10 dennoch einen ordentlichen Auftakt bescheinigen, der für die Zukunft aber noch Luft nach oben lässt.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.01.2015
Mat Sinner
Russell Allen
Alexander Beyroth, Roland Grapow
Alessandro Del Vecchio
Randy Black
Frontiers Records
54:29
23.01.2015